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Wenn ein Roboter die Bibel schreibt

Die Künstlergruppe robotlab hat in der niederländischen Stadt Dordrecht einen Roboter des Maschinenbauunternehmens KUKA aus Augsburg installiert. Dort schreibt er die Bibel nieder. Das Kunstprojekt ist Bestandteil der Feierlichkeiten zum 400-jährigen Jubiläum der Dordrechter Synode – dem wegweisenden Ereignis des niederländischen Protestantismus.

Die Künstlergruppe besteht bereits seit dem Jahr 2000. Ihre Arbeiten setzen sich mit der Beziehung zwischen Mensch und Roboter auseinander. Seit dieser Zeit haben Matthias Gommel, Martina Haitz und Jan Zappe bereits über 100 Ausstellungen realisiert. Das aktuelle Projekt ‚bios [bible]‘ ist im niederländischen Dordrecht ausgestellt. Im Mittelpunkt steht dabei ein KUKA Roboter aus der KR CYBERTECH Familie.

Der KUKA Roboter schreibt eigenständig die Bibel in niederländischer Sprache nieder. Dazu ist er mit einem eigens entwickelten, gefederten Stifthalter ausgestattet. Darin integriert ist ein Kalligraphie-Füller, der eine besonders schöne Schrift ermöglicht. Der Füller ist an ein externes Tintensystem angeschlossen. So ist die fortwährende Versorgung mit Tinte und dadurch kontinuierliches Schreiben gewährleistet.

Bibeltexte als digitale Files gespeichert

Der Bibeltext wird in Form von speziellen, computergenerierten Dateien in die Robotersteuerung geladen. Die Schrift des KUKA Roboters der KR CYBERTECH Familie ist ein speziell für dieses Projekt entwickelter Kalligraphiefont, welcher ebenfalls eigens generiert und in der Steuerungssoftware integriert wurde. Der KUKA Roboter beschreibt mehrere Rollen mit jeweils 200 Metern Papierlänge. Die gesamten Schreibarbeiten dauern neun Monate.

Roboter verweist auf Mönche aus dem Mittelalter

Der bibelschreibende Roboter steht im Kontext des 400-jährigen Jubiläums der Dordrechter Synode. Dordrecht war in den Jahren 1618/19 Versammlungsort der Reformation in den Niederlanden. Damals wurde der Beschluss gefasst, die Bibel aus dem Griechischen ins Niederländische zu übersetzen. Die Schreibarbeiten übernahmen zu dieser Zeit noch häufig Mönche. Diese monotone und höchst kleinteilige Arbeit übernimmt 400 Jahre später der Roboter.