3.670 Quadratkilometer Fläche, 42 Städte und Gemeinden, 2,5 Millionen Einwohner: Die euregio rhein-maas-nord ist ein wichtiger Grenzraum zwischen Deutschland und den Niederlanden. Und ein Spannender obendrein, wie Vincent Pijnenburg deutlich macht. Der Doktorand der Radboud-Universität in Nimwegen hat die Entwurfsstudie „Niederrhein und Nord- und Zentral-Limburg“ entwickelt, in der er eine Zukunftsvision der Region zeichnet – mit einigen besonderen Ansätzen.
„Meine Intention war es, die Grenze als Chance und nicht als Hindernis zu sehen“, erklärt Vincent Pijnenburg, der an der Fontys Hochschule in Venlo als externer Doktorand arbeitet. Zwar spiele die Grenze in den Köpfen der Menschen eine immer kleinere Rolle, doch gerade auf politischer und administrativer Ebene gebe es zwischen Deutschland und den Niederlanden viel zu wenig Zusammenarbeit. „Oftmals sind beispielsweise Infrastruktur, ÖPNV und die touristische Vermarktung der Region nicht aufeinander abgestimmt, obwohl es viele Möglichkeiten gibt, die Vorteile für alle Seiten bedeuten.“
Der Prozess
Diese These untermauerte er in der Forschungsphase seiner Studie. In drei Entwurfsateliers, an denen 51 Organisationen und Unternehmen aus der Region teilnahmen, fanden sich viele Fallbeispiele, die die Unterschiede bestätigten. Insbesondere die Beschaffenheit der Landschaft sei Gegenstand der Untersuchungen gewesen. Hier habe man viele Gegensätze entdeckt, die sich letztendlich auf die grenzüberschreitende Mobilität auswirken würden. In Kooperation mit der euregio rhein-maas-nord seien jedoch weitere vielsagende Ergebnisse zusammengekommen. „Daraus haben wir in einem interaktiven Prozess Texte und Karten entwickelt“, so Pijnenburg.
Im nächsten Schritt habe er eine Regionalanalyse erstellt, in der er viele Statistiken ausgearbeitet und Merkmale bestimmt habe. Die daraus entstandene Zukunftsperspektive lasse sich in drei Themen unterteilen: eine polyzentrische E-Region, ein grünes Land zwischen Maas und Rhein und eine agrarlogistische Agglomeration. In der letzten Phase habe er aus den vorliegenden Daten Empfehlungen abgeleitet. Beispielsweise sei eine euregionale Raumordnungskommission sinnvoll, die die Raumpläne miteinander diskutiere und abstimme. Auch ein Kurs zum Thema „Raumordnungspolitik im Nachbarland“ oder ein Austauschprogramm zwischen Kommunen, wie es Venlo und Krefeld bereits durchgeführt hätten, und ein Monitoring statistischer Daten sind Zukunftsvisionen aus Pijnenburgs Studie, um die Region weiter zusammenwachsen zu lassen.
Viele Möglichkeiten, kein Königsweg
„Ich hoffe, dass ich den Parteien und Entscheidungsträgern mit dieser Entwurfsstudie einige Ideen an die Hand geben kann, sodass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf diesem Gebiet in Zukunft besser funktioniert“, so Vincent Pijnenburg. Hans Wilhelm Reiners, Oberbürgermeister der Stadt Mönchengladbach und Präsident der euregio rhein-maas-nord, stimmt ihm zu: „Gemeinsame Strategien zum Thema Nachhaltigkeit und Freizeit können wir nur umsetzen, wenn wir uns der Raumentwicklung gemeinsam widmen. Dabei gibt es keinen Königsweg, wie Vincent Pijnenburg es auch betont hat. Vielmehr bestehen viele Möglichkeiten, die in Erwägung gezogen werden können.“
Hier kann die „Entwurfsstudie Niederrhein & Nordund Zentral-Limburg“ im PDF-Format angesehen und heruntergeladen werden.