Niederlande steigern Gasförderung – auch wegen Deutschland

Niederlande steigern Gasförderung – auch wegen Deutschland

Die niederländische Regierung hat die erwartete Gasfördermenge für das Erdgasfördergebiet Groningerveld nach oben korrigieren müssen. Statt der veranschlagten 3,9 Milliarden Kubikmeter könnten es nach Berechnungen des Netzbetreibers GTS bis zu 7,6 Milliarden Kubikmeter werden. Bis zum 1. April möchte das Kabinett entscheiden, wie viel Erdgas in diesem Jahr tatsächlich gefördert werden soll.

Die gestiegenen Prognosen haben zwei Ursachen. Ein Grund ist nach Regierungsangaben die Verzögerung bei der Inbetriebnahme der Stickstoffanlage in Zuidbroek. Da diese Anlage später als geplant fertig werde, könne weniger hochkalorisches Gas umgewandelt werden. Infolgedessen werde nicht genügend niederkalorisches Gas – Gas, das von niederländischen Haushalten verbraucht wird – zur Verfügung stehen, um die Versorgungssicherheit ab April zu gewährleisten und die Gasspeicher in Norg und Grijpskerk zu füllen. Die Errichtung der Gasspeicheranlagen sei eine wesentliche Voraussetzung für die Schließung des Erdgasfeldes in Groningen.

Deutschland benötigt mehr Gas

Der zweite Grund liegt auf der anderen Seite der Grenze: Deutschland. Vor kurzem hat Deutschland angekündigt, dass es zur Deckung seines Energiebedarfs 1,1 Milliarden zusätzliche Kubikmeter aus Groningen benötigen würde. Das liege zum einen daran, dass sich Energiesparmaßnahmen in Deutschland als weniger wirksam als erwartet erweisen würden. Zum anderen falle die Förderung von niederkalorischem Gas in Deutschland in diesem Jahr geringer aus und die Speicher seien weniger gefüllt als sonst.

Anfang dieser Woche hatte sich daher der niederländische Wirtschafts- und Klimaminister Stef Blok mit großer Besorgnis über diese Entwicklung an seinen deutschen Amtskollegen Robert Habeck gewandt und um Klärung gebeten, so die niederländische Regierung. Er habe Deutschland zudem aufgefordert, alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass die zusätzliche Nachfrage nicht notwendig ist. Bisher habe Deutschland aktiv dazu beigetragen, dass es möglich wird, das Groningerveld früher zu schließen.

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