Auf dem Weg zur ersten klimaneutralen europäischen Industrieregion baut Nordrhein-Westfalen auch auf starke Partner in den Benelux-Ländern. Ein wichtiger Baustein sind dabei internationale Kooperationsprojekte zur Förderung Erneuerbarer Energien und sozial-ökologischer Transformation im Rahmen der so genannten ETZ-Interreg-Programme (Europäische Territoriale Zusammenarbeit).
Rund eine Milliarde Euro an EU-Fördermitteln stehen dafür in der aktuellen Förderperiode, die noch bis 2027 läuft, zur Verfügung. Zur Auftaktveranstaltung tauschte sich NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur mit rund 250 Teilnehmenden aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik darüber aus, wie Europa grüner, sozialer und bürgernäher gestaltet werden kann.
„Globale Aufgaben wie Klimaschutz und Energiewende lassen sich nur gemeinsam lösen. Wir können voneinander und miteinander lernen, um regionen- und staatenübergreifend effektive Lösungen zum Wohle aller zu erarbeiten. Ein ganz zentrales Ziel ist, dass wir unabhängig von fossilen Rohstoffimporten aus Russland werden. ETZ-Projekte können die Entwicklung und Markteinführung wichtiger neuer Technologien und Prozesse anstoßen und neue Ansätze in Pilotprojekten erproben. Das zeigen viele erfolgreiche Projekte der vergangenen Jahre im Bereich der Kreislaufwirtschaft“, so Neubaur. „Wir brauchen einen kontinuierlichen Wissenstransfer und innovative Ideen, um gemeinsam notwendige Veränderungsprozesse in Nordrhein-Westfalen, in Europa und weltweit anzustoßen. Damit schaffen wir innovative, umweltfreundliche und sozial vernetzte Räume und erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit und Krisenfestigkeit Nordrhein-Westfalens.“
Arnheim, Duisburg und Groningen an Projekt beteiligt
Durch den Einsatz europäischer Strukturfördermittel konnten in den vergangenen Jahren viele Technologien auf die Straße gebracht werden: Unterstützt wird über das Interreg-Programm beispielsweise das Projekt „Hector“, an dem neun Partner aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Niederlande, Schottland beteiligt sind (Gesamtkosten: 9,3 Millionen Euro, davon 5,5 Millionen Euro Förderung aus EU-Mitteln). Ziel ist es, in den sieben europäischen Städten Aberdeen, Arnheim, Brüssel, Duisburg, Groningen, Herten, Touraine Vallée de l’Indre sieben wasserstoffbetriebene Abfallsammelfahrzeuge im Alltagsbetrieb zu testen und damit Lärm- und Luftemissionen zu verringern.
In Nordrhein-Westfalen sind bereits zwei Fahrzeuge unterwegs: Ein Fahrzeug für die Sammlung von Gewerbeabfällen wird von der Firma AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet mbH in Herten eingesetzt. Der Lkw wurde in Emstek (Niedersachsen) gefertigt und anschließend in Belgien zu einem E-Truck mit Elektroantrieb und Brennstoffzellen-Technologie umgerüstet. Die vier Tanks auf dem Dach des Fahrzeugs fassen rund 20 Kilogramm Wasserstoff, die Reichweite beträgt ca. 200 Kilometer. Ein weiteres Fahrzeug ist in Duisburg im Einsatz: Die Firma FAUN Umwelttechnik aus Osterholz-Scharmbeck setzte als erster Kommunalbetrieb in Deutschland ein wasserstoffbetriebenes Entsorgungsfahrzeug ein, das mit einer Tankfüllung von 16,4 Kilogramm Wasserstoff 285 Kilometer weit fahren kann. Die Anschaffungskosten in Höhe von 870.000 Euro brutto wurden zu 60 Prozent aus Interreg-Fördermitteln finanziert.
An den Kooperationsprogrammen können sich nationale, regionale und lokale Behörden, Kommunen, kommunale Unternehmen und Einrichtungen, kleine und mittlere Unternehmen sowie interessierte Stiftungen, Vereine, Kammern und auch Forschungs- und Bildungseinrichtungen beteiligen. Informationsveranstaltungen zu einzelnen Wettbewerbsrunden und Veranstaltungen für die konkreten Projektanbahnungen bei den programmspezifischen Beratungsstellen finden unter anderem zu folgenden Terminen statt.