Symposium: Der Klimawandel und die Niederlande

Symposium: Der Klimawandel und die Niederlande
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Rund 25 Prozent der Niederlande liegen unter dem Meeresspiegel. Die Menschen haben gelernt, mit dem Wasser zu leben. Moderne Deltawerke, Staudämme und Kanäle sind Schlussfolgerungen aus vergangenen Erfahrungen wie Katastrophen klimatischen Veränderungen und ermöglichen ein Leben ohne Angst vor dem Wasser. Trotzdem sorgt der immer stärker voranschreitende Klimawandel dafür, dass die Natur zwangsläufig Teile des Landes zurückerobert. Bei einem zukunftsorientierten Symposium der Fontys Venlo wurde mit internationalen Gästen über Ursachen, Folgen und Möglichkeiten diskutiert.

Die Fachtagung unter dem Titel „De-bordering climate change“ der Hochschule Fontys Venlo beschäftigte sich mit den Anpassungen an den durch den Meeresspiegelanstieg verursachten Klimawandel. Berechnungen und Studien machen deutlich, dass zukünftig große Teile der Bevölkerung aus den niederländischen Küstenregionen in höher gelegene Gebiete gen Osten ziehen müssen. Obwohl die möglichen Folgen einer Klimamigration noch nicht absehbar sind, ist es den Experten wichtig, frühzeitig und vorrausschauend über mögliche Szenarien nachzudenken.

Humoristischer Themeneinstieg

Zum Einstieg gab der niederländische Kabarettist Patrick Nederkoorn Kostproben aus seinem aktuellen Programm „Die orangene Gefahr – die Holländer kommen“. In überspitzer Manier widmet es sich den möglichen Auswirkungen einer niederländischen Massenmigration nach Deutschland. Die amüsante Auseinandersetzung mit den Eigenarten beider Nationen, gepaart mit der Aktualität der Themen Migration und Klimawandel, sorgte für zahlreiche Lacher im Publikum.

Impulsvorträge über deutsch-niederländische Klimastrategien

Im Anschluss hielt Professor Simon Richter von der Universität Pennsylvania einen Impulsvortrag. Simon Richter leitet den Lehrstuhl für germanische Sprache und Literatur, auch bekannt unter dem Pseudonym „Dr. Poldergeist“. Er befasst sich unter anderem Komplexität des Lebens unter dem Meeresspiegel in den Niederlanden und anderen Küstenregionen. In einigen seiner Erklärvideos werden die technologischen Fähigkeiten in den Niederlanden gelobt und mit kulturellen und politischen Indikatoren verknüpft. In seinem Vortrag bezog er sich besonders auf die Rolle Deutschland in einer denkbaren niederländische Klimaanpassungsstrategie.

Auch der zweite Vortrag beschäftigte sich mit klimabezogener Migration. Professor Dr. Vincent Pijnenburg, Inhaber des Lehrstuhls Cross-Border Business Development an der Fontys, vermittelte Ansätze, Sichtweisen und Perspektiven für ein zukünftiges Zusammenleben in der deutsch-niederländischen Grenzregion.

Design Ateliers runden Nachmittag ab

Drei Workshops rundeten den Nachmittag in der Villa Flora in Venlo ab. Bas van den Akker spannte unter dem Titel „Energie ohne Grenzen“ den Bogen in die Politik. Van den Akker ist strategischer Berater für Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit der Gemeinde Venlo, betonte, dass die Energiewende nicht als technisches Problem, sondern vor allem eine Frage des Übergangs sei. Er erläuterte, dass politische Pläne oft auf Expertenwissen basieren, man aber nicht die menschlichen Dimensionen und Wahrnehmungen vergessen dürfe. Erkennt sich die Bevölkerung in den Plänen wieder, verbinden sich die politischen Maßnahmen mit der Gesellschaft.

Marcel Tabbers von den „Venlo Partners“ ging in einem Workshop auf regionale und zukunftsorientierte Marketingstrategien für das Grenzgebiet zwischen Maas und Rhein ein. Mit Dr. Jan Lucas, ebenfalls von der Fontys, wurde der Aspekt des Wohnungsmarkts im Grenzgebiets beleuchtet und erklärt, wie sich die Bodenpreise zukünftig entwickeln werden.

Themenspezifische Ausstellung in Münster

Noch bis zum 13. Juli ist im Zunftsaal im Haus der Niederlande in Münster die Ausstellung „Plan D“ zu sehen. Sie zeigt unterschiedliche großformatige Konzepte und Ideen für die niederländische Auseinandersetzungen mit dem Wasser und einer möglichen Klimamigration nach Deutschland. Mit dabei sind ebenfalls Entwürfe von Professor Simon Richter, der als Co-Host der Ausstellung fungiert.

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