„Highway Homes“ als Lösung der Wohnungsknappheit

„Highway Homes“ als Lösung der Wohnungsknappheit
Symbolbild

Entlang niederländischer Autobahnen gibt es viele alte Bürogebäude, die bei den Unternehmen in Ungnade gefallen sind. Bei der derzeitigen Wohnungsknappheit könnte es sich lohnen, diese Immobilien in Wohnkomplexe umzuwandeln, argumentiert laut einem Bericht der niederländischen Tageszeitung Telegraaf der Immobilienberater Colliers in einer Studie.

„Kreative Lösungen“

„An solchen Autobahnstandorten lassen sich 60.000 Wohnungen realisieren. Es besteht sogar das Potenzial, diese Zahl zu verdoppeln“, erklärt Colliers-Chefvolkswirtin Madeline Buijs im Telegraaf. Das Immobilienberatungsunternehmen Colliers sehe vor allem Studierende, ältere Menschen und Asylbewerber als zukünftige Bewohner von „Highway Homes“. Ideale Wohnstandorte seien diese sicherlich nicht, räume Buijs ein. „Aber um schnell mehr neue Wohnungen zu bauen, sind kreative Lösungen notwendig.“ Ihrer Meinung nach seien die Grundstückseigentümer heute eher zur Zusammenarbeit bereit. „Sie haben mit einer Kombination aus schlechterer Vermietbarkeit, sinkenden Mieteinnahmen und hohen Investitionen in die Nachhaltigkeit zu kämpfen, was eine weitere Nutzung attraktiver macht.“

Erschwinglich bauen

Buijs führt im Telegraaf als großen Vorteil an, dass ein Großteil der Infrastruktur und der Versorgungseinrichtungen an diesen Standorten bereits vorhanden sei. „Die Baukosten steigen, was auch bedeutet, dass man diese Art von Standorten mehr in Betracht ziehen muss, um erschwinglich zu bauen.“ Aber auch wohlhabende Menschen scheinen an der Autobahn wohnen zu wollen. Als Beispiel verweist Buijs auf den ehemaligen KPMG-Hauptsitz unmittelbar an der A9 in Amstelveen. Auf dem Grundstück stünden jetzt Hunderte von Häusern mit Preisen von bis zu zwei Millionen Euro.

Taco van Hoek, Direktor des Wirtschaftsinstituts für das Bauwesen (EIB), sei laut Telegraaf weniger begeistert von Wohnungen an der Autobahn. „Ist das ein Standort, an dem Sie bauen wollen? Als Büroangestellter mag man vielleicht gerne auf die Autobahn blicken, aber jemand, der eine Wohnung sucht, wird wahrscheinlich anders denken. Mir scheint es für eine Wohnbebauung ungeeignet, auch weil manch einer dann unter Feinstaub leiden dürfte.“

Funktionalität und Erreichbarkeit

Colliers habe die 29 größten Autobahnstandorte mit Problemen kartiert. Dabei handele es sich hauptsächlich um Büroparks, die vor etwa 30 Jahren gebaut wurden und nicht mehr den heutigen Anforderungen genügten. Madeline Buijs: „Unternehmen und ihre Mitarbeiter wollen heute ein hochwertiges Arbeitsumfeld an einem lebendigen Standort. Funktionalität und Erreichbarkeit mit dem Auto haben nicht mehr diese Priorität.“

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