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Wachstum trotz Kritik: Die Social-Media-Landschaft der Niederlande

Social Media bleibt ein fester Bestandteil des Alltags der Niederländer: Rund 14,4 Millionen Menschen ab 15 Jahren nutzen Plattformen wie WhatsApp, Instagram und TikTok – ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Doch der aktuelle Bericht des Marktforschungsunternehmens Newcom Research zeigt, dass die Niederländer zunehmend kritischer mit sozialen Netzwerken umgehen.
Während Plattformen wie YouTube (+2 Prozent) und Instagram (+4 Prozent) ihre Nutzerzahlen weiter steigern konnten, kämpft X (ehemals Twitter) mit erheblichen Verlusten: 450.000 Nutzer (-14 Prozent) verabschiedeten sich von der Plattform des US-Milliardärs Elon Musk. Auch BeReal, das einst als innovativer Neuling galt, verlor deutlich an Beliebtheit: 600.000 einstige Nutzer kehrten dem Anbieter den Rücken. Der Messengerdienst WhatsApp bleibt hingegen unangefochtener Spitzenreiter mit über 13,5 Millionen Nutzern.

Weniger Plattformen, intensivere Nutzung

Obwohl die Gesamtzahl der Social-Media-Nutzer weiter wächst, verwenden die Niederländer im Durchschnitt täglich weniger Plattformen. Die Zahl sank von 2,4 auf zwei Plattformen pro Tag. Gleichzeitig verbringen Nutzer im Schnitt rund zwei Stunden täglich in sozialen Netzwerken – ein Indikator für die zunehmende Intensität der Nutzung.

Sorgen um psychisches Wohlbefinden

Besorgniserregend ist der steigende Anteil an Nutzern, die angeben, dass Social Media ihr Wohlbefinden beeinträchtigt: 2,4 Millionen Niederländer fühlen sich durch ihre Nutzung unglücklicher – ein spürbarer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen sind junge Menschen, die am meisten Zeit auf Plattformen verbringen. Auch Eltern sind alarmiert: 56 Prozent befürchten, dass Social Media eine Gefahr für ihre Kinder darstellt, und 53 Prozent sind überzeugt, dass ihre Kinder „zu viel Zeit online“ verbringen.

Forderung nach Altersbeschränkungen

Angesichts wachsender Bedenken sprechen sich fast 60 Prozent der Niederländer für ein Verbot von sozialen Medien für Kinder unter 16 Jahren aus. Als Hauptgrund nennen Befürworter, dass Kinder den schädlichen Einflüssen sozialer Medien in diesem Alter noch nicht gewachsen seien. Kritiker argumentieren jedoch, dass Bildung und elterliche Kontrolle effektiver seien als ein generelles Verbot. Sie betonen die positiven Seiten von Social Media, etwa den Erhalt von Freundschaften und den Erwerb digitaler Kompetenzen.

Fluch und Segen zugleich

Der Bericht von Newcom zeigt: Social Media ist zwar ein integraler Bestandteil des Lebens der Niederländer, doch die Stimmen der Kritiker werden lauter. Mit wachsender Nutzungsintensität steigen die Sorgen über die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit, ein Gleichgewicht zwischen digitaler Vernetzung und Wohlbefinden zu finden – eine Herausforderung, die immer drängender wird.