Lange haben die Tierpfleger und Biologen auf diesen Moment hingefiebert, in dieser Woche war es endlich soweit: Das Seekuh-Weibchen des Königlichen Burgers‘ Zoos hat ein Junges zur Welt gebracht. Augenscheinlich ist der Nachwuchs kerngesund. Da das 5-jährige und damit relativ junge Weibchen zum ersten Mal Mutter geworden ist, bleibt die nächste Zeit jedoch spannend.
Karibik-Manatis bekommen vergleichsweise selten Junge – sowohl in der freien Natur, als auch in den europäischen Tierparks, wo gerade einmal 35 Seekühe dieser Art leben. Im Arnheimer Zoo wurden zuletzt 1993 und 1995 Karibik-Manatis geboren. Entsprechend groß war die Hoffnung, dass eine deutliche Ausstülpung an der Vulva und die gut sichtbaren Zitzen des Weibchens in Burgers‘ Mangrove auf baldigen Nachwuchs hinweisen. Hundertprozentige Gewissheit, geschweige denn einen genauen Geburtstermin, gab es allerdings nicht. Die mehrere hundert Kilo wiegenden Karibik-Manatis sind zwischen 12 und 14 Monate lang trächtig. Ultraschall-Untersuchungen sind bei dem unter Wasser lebenden Säugetier zudem schwierig und das Weibchen sollte keinem unnötigen Stress ausgesetzt werden.
Lange Zeit der Unsicherheit
Seit Anfang des Jahres waren die Mitarbeiter des Burgers‘ Zoos darauf eingestellt, dass eine Geburt jeden Moment stattfinden könnte. Das Manati-Weibchen wurde sorgfältig überwacht. Früh morgens machten die Tierpfleger dann endlich die freudige Entdeckung im großen Becken der Burgers‘ Mangrove: Die Seekuh hat ihr erstes Junges zur Welt gebracht. Wahrscheinlich ist das Jungtier männlich. Seekuh-Männchen haben keine äußeren Geschlechtsorgane. Das Geschlecht der Tiere kann lediglich durch die Lage der Genitalöffnung bestimmt werden. Bei Männchen befindet sich diese mitten auf dem Bauch in Richtung Nabel, bei Weibchen liegt sie näher am Anus. Das Jungtier sieht kerngesund aus, doch da es sich um den ersten Nachwuchs des noch relativ jungen Weibchens handelt, werden Mutter und Kind in der kommenden Zeit aufmerksam beobachtet.
Wie wird ein Seekuh-Junge gesäugt?
Ein Jungtier trinkt aus den beiden Zitzen, die sich in der Achsel hinter den Flossen befinden. Während die Mutter horizontal durchs Wasser gleitet, schwimmt das Jungtier Richtung Zitze. Die Mutter unterstützt lediglich, indem sie ihre Flosse zur Seite hält. Das Jungtier trinkt, bis es etwa zwei Jahre alt ist, aber schon nach ein, zwei Wochen versucht es, feste Nahrung zu sich zu nehmen. Normalerweise frisst eine junge Seekuh ab einem Alter von etwa vierzig Tagen feste Nahrung.