Am alten Grenzverlauf im Bocholter Ortsteil Suderwick zum niederländischen Ort Dinxperlo steht seit kurzem wieder eine Zollschranke. Sie erinnert an den ehemaligen Verlauf der deutsch-niederländischen Grenze. Gemeinsam mit dem „Büdeken“, einer stilistischen Nachbildung des Zollbüdchens an der Sporker Straße, und den gelben Grenzkreuzen auf der Fahrbahn bildet die Zollschranke eine Fortsetzung des „Freilichtmuseums für Grenzgeschichte“. Der Heimatverein Suderwick e.V. hat gemeinsam mit fünf Berufsschülern des Berufskollegs Bocholt-West und dem Entsorgungs- und Servicebetrieb der Stadt Bocholt (ESB) Hand in Hand für die Aufstellung der Zollschranke gearbeitet.
Im Beisein der stellvertretenden Bürgermeisterin Hanni Kammler eröffnete der Vorsitzende des Heimatvereins Johannes Hoven mit einem letzten Niederlassen der Zollschranke das neue Grenzsymbol. Mit dabei war auch der Dinxperloer Freek Diersen und die Vertreterin der Gemeinde Aalten, Ellis Koenders sowie die Bocholter Berufsschüler mit ihren Lehrern. Auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus Suderwick und Dinxperlo verfolgten die Aufstellung des Schlagbaums an einem Platz, wo die niederländische Schranke ab der Rückgabe von Suderwick-West im Jahr 1963 gestanden hat. Diese Schranke an der Sporker Straße am ehemaligen Grenzübergang Ost hat ihr Pendant am Grenzübergang „Brüggenhütte“. Auch die dortige Zollschranke wurde bereits vom Berufskolleg Bocholt-West restauriert.
Gefunden im Grünen
Freek Diersen erzählte bei der Eröffnung die spannende Geschichte, wie er die Schranke zufällig zwischen Brennnesseln auf dem Weg nach Millingen am Rhein gefunden hat. „Ein Stück Erinnerung“, dachte Diersen, „das man an der Grenze zurückbringen kann.“ Gemeinsam mit Johannes Hoven machte er sich daran, die verschiedenen Behörden zu kontaktieren, um die elektrisch funktionierende Zollschranke abzubauen und an der Grenze Suderwick-Dinxperlo wieder aufzustellen. Vor 15 Jahren sollte er schon weg sein, berichtete Diersen über seinen Gang durch den „Behördendschungel“. Und er bekam zur Antwort: „Dann nehmt ihn jetzt mal mit.“
Restaurierung im Berufskolleg Bocholt-West
Verrostet, aber noch unter Strom wurde der Schlagbaum abgebaut und dem Berufskolleg Bocholt-West zur Restaurierung gebracht. Vier Wochen à vier Stunden haben fünf Berufsschüler aus dem Ausbildungsvorbereitungsjahrgang daran gearbeitet, den Schlagbaum in seine ursprüngliche Verfassung wieder herzustellen. „Wir sind stolz und froh, “ so Jörg Vriesen, Lehrer am Berufskolleg, „dass wir bei diesem Projekt mitwirken durften.“ Denn neben der reinen Renovierungsarbeit erfuhren die jungen Menschen auch eine Menge über das Leben an der hiesigen deutsch-niederländischen Grenze.
„In allen Grenzen ist auch etwas Positives“
Die stellvertretende Bürgermeisterin Hanni Kammler dankte den jungen Leuten für ihre Arbeit. Sie freute sich, dass damit nicht nur die Menschen an der Grenze, sondern auch viele Gäste im deutsch-niederländischen Grenzraum, die frühere Grenze buchstäblich sehen und wahrnehmen können. „In allen Grenzen ist auch etwas Positives“, zitierte sie den deutschen Philosophen Immanuel Kant. Am Ende ihrer Rede wünschte Kammler dem Dorf viele weitere positive Ideen und Entwicklungen. Danach schweißte ein Mitarbeiter des ESB den wieder aufgerichteten Schlagbaum fest mit dem Unterteil zusammen.