NRW-Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin Silke Gorißen hat heute gemeinsam mit der Direktorin der niederländischen Behörde für den Bau und den Unterhalt von Straßen und Wasserwegen (Rijkswaterstaat), Marjolijn van de Zandschulp, dem Regierungspräsidenten der Bezirksregierung Düsseldorf, Thomas Schürmann, sowie Christa Groshart von der Internationalen Kommission zum Schutze des Rheins (IKSR) das deutsch-niederländische Naturschutzprojekt „Der Rhein verbindet“ in Rees eröffnet. Ziel des Projekts ist eine neue grenzüberschreitende und gesellschaftsweite deutsch-niederländische Zusammenarbeit für ein besseres Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur im Lebensraum Rhein.
„Der Rhein verbindet uns Menschen mit naturnahen Lebensräumen über die verschiedenen Landesgrenzen hinweg. Ich freue mich daher, dass wir mit dem Projekt ‚Der Rhein verbindet‘ gemeinschaftlich für das Ziel eines gesunden und sauberen Rheins mit einer heimischen Artenvielfalt arbeiten“, sagte die unter anderem auch für Fischerei zuständige Landesministerin Silke Gorißen. „Das Land Nordrhein-Westfalen setzt sich bereits seit vielen Jahren mit seinen Partnerorganisationen für einen gesunden und artenreichen Rhein ein. Und auch mit unseren niederländischen Partnern können wir im Wanderfischprogramm sowohl beim Lachs und Maifisch als auch beim Nordseeschnäpel gemeinsame Erfolge verzeichnen. Ich bin überzeugt, dass dieses grenzüberschreitende Projekt nachhaltige Verbesserungen für Mensch und Natur schaffen kann.“
Der letzte Rheinfischer: Fischen im Dienste der Wissenschaft
Im Rahmen der Eröffnung besuchte Ministerin Gorißen gemeinsam mit einer Exkursionsgruppe bestehend aus Projektbeteiligten, Fischereivertreten und Repräsentanten der kommunalen Politik den nahegelegenen Aalschokker am Reeser Rhein. Der sogenannte „Schokker“ ist eine historische Bezeichnung für einen niederländischen Schiffstyp, der für den Aalfang eingesetzt wurde. Auf dem Fischerboot traf die Ministerin den vermutlich letzten, hauptamtlich arbeitenden Rheinfischer Nordrhein-Westfalens, Rudi Hell. Im Gespräch mit ihm informierte sich die Ministerin über das Handwerk der Schokker-Fischerei. Der 86-jährige Rudi Hell fischt mittlerweile hauptsächlich für wissenschaftliche Projekte und arbeitet mit mehreren Universitäten zusammen. Für dieses Jahr berichtete er über Rekordzahlen beim Maifisch-Monitoring – eine Erfolgsmeldung für das Wanderfischprogramm NRW und ein gelungener Auftakt für das Teilprojekt „Ein gesunder Rhein“, in dem Besatzmaßnahmen zur Wiederansiedlung des Maifischs und Europäischen Störs geplant sind.
Abschließend fand am Nachmittag eine Podiumsdiskussion zur deutsch-niederländischen Zusammenarbeit und den Zielen des Interreg-Projektes statt. Sowohl Ministerin Gorißen als auch die Spitzenrepräsentantin der Niederlande, Marjolijn van de Zandschulp, betonten den hohen Stellenwert von grenzübergreifenden Kooperationen und hoben den europäischen Gedanken hervor: „Der Rhein verbindet“ sei ein gutes Beispiel für zukünftige grenzübergreifende Projekte.
Drei Teilprojekte
Das Interreg-Projekt besteht aus drei Teilprojekten. Neben „Ein lebendiger Rhein“ sollen im Rahmen des Unterprojektes „Ein gesunder Rhein“ Ursachen für die Plastikverschmutzung sowie Fischschädigungen, insbesondere am vom Aussterben bedrohten Aal, untersucht werden. Auch die Auswilderung von Maifischlarven und juvenilen Europäischen Stören sollen als Wiederansiedlungsmaßnahmen im Rahmen des Interreg-Projektes durch beteiligte Projektpartner durchgeführt werden. Im Rahmen des Projektes „Ein grüner Rhein“ soll die Biodiversität auf Deichen gefördert werden und der Lebensraum für aquatische Organismen durch das Einbringen von Totholz optimiert werden. Das Projekt ist damit ein weiterer Baustein der langjährigen Bemühungen am Rhein für einen guten ökologischen Zustand.
Das Projekt wird finanziell zu 50 Prozent durch das EU-Programm Interreg Deutschland-Nederland aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt. Das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen sowie die niederländische Provinz Gelderland finanzieren jeweils zehn Prozent des Interreg-Projektbudgets. Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert rund 200.000 Euro. Zudem erbringen die involvierten Partnerorganisationen Eigenanteile. Das Interreg-Projekt „Der Rhein verbindet“ wird zudem durch das Regionale Programmmanagement bei der Euregio Rhein-Waal begleitet.