Der Einsatz von Lasertechnik wird zunehmend populärer und es besteht bei kleinen und mittleren Unternehmen eine große Nachfrage nach dieser Technologie. Das INTERREG-Projekt „Laser-Fertigung in KMU“ unterstützt seit drei Jahren kleine und mittlere Unternehmen im Grenzgebiet EUREGIO bei der Anwendung von Produktionsverfahren mit Lasersystemen und wird Ende des Monats abgeschlossen sein.
Die Fachhochschule Münster in Kooperation mit niederländischen und deutschen Unternehmen versuchen bestehende Laserfertigungen zu beschleunigen, umso höhere Wirtschaftlichkeit zu erzielen. Dazu sind individuelle Anpassungen je nach Bedürfnissen nötig, da die Lasermaschinen sehr komplexe technische Systeme besitzen. Allerdings stellt gerade für kleine Unternehmen die Investition eine große Hürde dar.
„In der hiesigen Grenzregion mangelt es nicht an Ideen und der Bereitschaft, unternehmerische Wagnisse einzugehen. Es gibt relativ viele kleinere Unternehmen, denen klar ist, dass sie technologisch mithalten müssen und wollen. Aber oftmals fehlen technologische Vorreiter und hochtechnologische Infrastrukturen, die kleineren Unternehmen Impulse und Hilfestellung bei der entsprechenden Umsetzung geben“ berichtet der Dipl.-Ing. Ludger Jens Hildenhagen vom Laserzentrum der FH Münster.
Kenntnisse geteilt
Durch das Projekts wurden bereits für den Projektpartner Tecnotion aus Almelo (NL) zwei neue Laserverfahren entwickelt, die sie adaptieren möchten. Auch für das Start-up-Unternehmen Blue Safety aus Münster wurde eine spezielle 3D-Beschichtungsverfahren für Kunststoffbauteile entwickelt. Die aus dem Projekt gewonnenen Kenntnisse werden bereits mit Unternehmen und Projektpartnern geteilt. Eine weitere Reichweite des Know-Hows soll durch Pressemitteilungen und Fachartikel sowie geeigneten Frameworkveranstaltungen gewährleistet werden.
Die deutsch-niederländische Zusammenarbeit wurde als sehr erfrischend und bereichernd empfunden. „Wir hatten schon Erfahrung mit einem INTERREG-Projekt und haben bereits häufiger mit niederländischen Partnern zusammengearbeitet. Die Mentalität der Niederländer ist etwas anders. Meine Feststellung ist, dass dort etwas weniger bürokratisch gedacht wird, also realisierbare Lösungen direkter angestrebt werden. Der deutsche Ansatz ist dagegen oft etwas komplizierter und zeitaufwändiger. Manchmal ist die deutsche Gründlichkeit allerdings auch von Vorteil – so können beide Varianten einander positiv ergänzen und voneinander lernen,“ erzählt Dipl.-Ing. Ludger Jens Hildenhagen.
Neue Projektideen
An neuen Projektideen wird bereits gearbeitet, die bei den Laserprozessen als Begleiterscheinungen zu beobachten waren z.B. „welche Möglichkeiten zur gezielten Erzeugung funktionaler Oberflächen [machbar sind]. Der spezielle Effekt, den wir entdeckt haben, ist zu vergleichen mit dem Lotusblatt-Effekt. Das Wasser bleibt nicht haften, sondern perlt ab. Eingeschränkt kann das auch mit Bakterien oder Viren funktionieren. Durch die aktuelle Pandemie tritt dieses Thema in den Vordergrund und soll gezielt untersucht werden.“ berichtet Diplom Ingenieur Ludger Jens Hildenhagen.