Während eines grenzüberschreitenden Symposiums haben knapp 50 deutsche und niederländische Wasserwirtschaftler zusammen mit weiteren Interessierten Probleme mit dem Grundwasser im Grenzgebiet zwischen Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und der Ost-Niederlande erörtert. Bei dem Treffen ging es vor Allem um einen Vergleich der unterschiedlichen Herangehensweisen bezüglich Qualitäts- und Quantitätsmanagement. Während der Konferenz zeigten sich viele konkrete Möglichkeiten für weiteren Austausch und gemeinsame Projekte in der Zukunft.
Ziel des Symposiums war der Wissens- und Erfahrungsaustausch zum Umgang mit Qualitäts- und Quantitätsherausforderungen des Grundwassers in den drei Ländern. Auch die Gewinnung von Trinkwasser aus Grundwasser wurde angeregt diskutiert.
Nach einem Austausch über die Inhalte der Grundwasserbewirtschaftungspläne der drei Länder zeigte sich, dass der Zustand der Grundwasserkörper jeweils unterschiedlich bewertet wird. In weiten Teilen den östlichen Niederlande wird das Grundwasser als ein zusammenhängender Wasserkörper definiert, dem insgesamt ein qualitativ guter Zustand – gemessen an der Nitratbelastung – attestiert wird. Jedoch gilt auch, dass einzelne Abschnitte dieses Wasserkörpers einen schlechten Zustand aufweisen. Im deutschen Gebiet der Grenzregion werden eine Vielzahl von kleineren Grundwasserkörpern unterschieden, wobei die Qualität in allen Wasserkörpern als schlecht eingestuft wird. Diese Beurteilungsunterschiede lassen sich möglicherweise durch abweichende Untersuchungsmethoden erklären. Zur Klärung dieser Unterschiede ist ein tiefergehender Austausch zwischen den Behörden erforderlich.
Die Menge des Grundwassers ist im gesamten Gebiet noch ausreichend. Während langer Trockenperioden steht die Wasserversorgung jedoch bereits unter Druck, unter anderem durch die Entnahme von Grundwasser als Trinkwasser und die Gewinnung von untiefem Wasser für die Beregnung landwirtschaftlicher Flächen. In Deutschland wurden für die Organisation und Durchführung künstlicher Wässerung der Felder sogenannte „Beregnungsverbände“ eingerichtet, in den Niederlanden werden die Genehmigungen hierfür durch die Wasserbehörde (Waterschap) erteilt. Zur besseren Rückhaltung von Wasser wird an niederländischer Seite (verstärkt) auf das Anheben von Wasserläufen gesetzt, zudem kommen spezielle Durchlässe zum Einsatz.
Die Trinkwassergewinnung steht an beiden Seiten der Grenze unter dem Einfluss von Verunreinigungen der Oberflächengewässer. In der Zukunft steigt zudem die Belastung mit Mikroschadstoffen wie z.B. Arzneimittelresten. Eine Untersuchung aus dem niederländischen Eibergen zeigt, dass die Trinkwassergewinnung entlang der Berkel direkt beeinflusst wird durch einströmendes Wasser aus dem Fluss. Mögliche Lösungsansätze liegen im Zurückbringen der Nitratbelastungen durch die Landwirtschaft und Kläranlagen im deutschen und niederländischen Berkeleinzugsgebiet.
Das Symposium hat sowohl für die Qualität, die Quantität als auch für das Unterthema Trinkwassergewinnung mögliche Anknüpfungspunkte für einen zukünftigen deutsch-niederländischen Austausch und mehr Zusammenarbeit geliefert. Es ist den Teilnehmern wichtig, diese Möglichkeiten ab 2017 aufzugreifen und die Erkenntnisse daraus in die Entwicklung der ab 2018 zu erstellenden Zwischenbeurteilungen mit einfließen zu lassen.
Die Veranstaltung wurde von der Grenzüberschreitenden Plattform für Regionale Wasserwirtschaft (GPRW) organisiert. Seit 2012 arbeiten in dieser Plattform vier deutsche und niederländische Wasserbehörden in den Themen Hochwasser, Fischwanderung und Gewässergüte zusammen. Das deutsch-niederländische Symposium ist Bestandteil einer Reihe von Veranstaltungen; in 2013 wurden Hochwasserrisiken besprochen, 2014 stand das Thema Fischwanderung auf der Tagesordnung. Mitglieder der Plattform sind die (Land-)Kreise Grafschaft Bentheim und Borken sowie die niederländischen Wasserbehörden Waterschap Rijn en IJssel und Vechtstromen.