Die Zukunft der grenzübergreifenden Zusammenarbeit stand jetzt im Blickpunkt der 43. Ratssitzung der Ems Dollart Region (EDR). Vor etwa 80 anwesenden Ratsmitgliedern auf dem „Landgoed Nienoord“ in Leek betonte der EDR-Vorsitzende Matthias Groote: „Insbesondere in Zeiten der Brexit-Diskussion muss man klarstellen, dass Europa nicht das Problem ist, sondern die Lösung. Und es ist unsere Aufgabe, dass auch in unserer Region in den Gemeinden zu kommunizieren. Die Würfel für die Gestaltung des kommenden INTERREG-Förderprogramms der EU fallen bald. Es ist wichtig, dass wir die Bürger darüber informieren, wie wichtig dieses Programm ist. Wir im nördlichen Grenzgebiet haben diesem Förderprogramm viel zu verdanken.“
Wie die Zukunft der niederländisch-deutschen Kooperation im Gebiet der Ems Dollart Region künftig aussehen kann, verdeutlichten EDR-INTERREG-Geschäftsführerin Ilona Heijen und Marco Stüber vom Beratungsbüro MCON aus Oldenburg. MCON ist mit der Ausarbeitung der „Strategie No(o)rd 2020+“ beauftragt. Sie enthält die thematischen Schwerpunkte für die zukünftige Zusammenarbeit in der nördlichen Grenzregion bis zum Jahr 2027. Als eines der vorrangigen Ziele wird in der Strategie unter anderem die weitere Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und des wirtschaftlichen Profils der Region genannt. Geschehen solle das unter anderem durch fortschreitende Digitalisierung, aber auch durch eine aktiv gestaltete Energiewende, in dessen Zuge eine grenzübergreifende Energieversorgung möglich sein soll. Klimaschutz spielt eine weitere wichtige Rolle: „Wichtig ist dabei die grenzübergreifende Abstimmung und Gestaltung“, betonte Marco Stüber. Gemeinsame Lösungen seien auch für die schonende Nutzung natürlicher Ressourcen gefragt.
Ein wichtiges Thema wird laut Strategie auch der Ausbildungs- und Arbeitsmarkt bleiben. Die EDR und ihre Partner setzen es sich weiterhin zum Ziel, einen gemeinsamen grenzübergreifenden Arbeitsmarkt ohne Einschränkungen zu schaffen. Durch die Positionierung des Nordens als grenzübergreifende Innovationsregion sollen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gestärkt werden. Auch eine der Kern-Herausforderungen der Ems Dollart Region wird weiterhin eine wichtige Rolle spielen: „Wir wollen das grenzübergreifende Zusammenwachsen der Bevölkerung weiterhin stimulieren und forcieren. In Zeiten, in denen zunehmend nationale Interessen im Vordergrund stehen, brauchen wir ein Plädoyer für Europa. Und damit müssen wir uns in erster Linie direkt an die Bürger richten“, bekräftigt Ilona Heijen.
Grenzübergreifende Lösungsansätzefür den demografischen Wandel
Als weitere Herausforderung für die nördliche Grenzregion wird der fortschreitende demografische Wandel benannt. „Hier gilt es grenzübergreifende Lösungsansätze zu finden – vor allem, da der Wandel sehr facettenreich ist und wir auf unterschiedlichsten Themenfeldern tätig werden müssen“, so Heijen. Doch nicht nur zukünftig wird der Wandel zu Veränderungen führen, wie EDR-Geschäftsführer Karel Groen betonte. „Auf niederländischer Seite unserer Grenzregion können wir bereits beobachten, dass es strukturelle Veränderungen gibt. Immer mehr kleine Gemeinden werden zusammengelegt. So entstehen vergleichsweise große Gemeinden, um für die Zukunft Handlungssicherheit zu gewährleisten.“ Bestes Beispiel sei die Gemeinde Leek, Gastgeber der 43. EDR-Ratssitzung. Sie wird künftig gemeinsam mit den Gemeinden Grootegast, Marum und Zuidhorn die neue Gemeinde Westerkwartier bilden.
Im Rahmen der Ratssitzung stand auch noch eine personelle Veränderung auf dem Programm. Einstimmig wurde Adriaan Hoogendoorn in den Vorstand der Ems Dollart Region gewählt. Der 60-Jährige ist Bürgermeister der neuen Gemeinde Midden-Groningen, die aus dem Zusammenschluss der Gemeinden Hoogezand-Sappemeer, Slochteren und Menterwolde entstand.
EDR-Grenzpreis
Keine Überraschungen gab es bei den Beratungen zum Haushalt der Ems Dollart Region für das Jahr 2019. Die Ratsmitglieder stimmten dem Entwurf ohne Einwände zu.
Traditionell wurde in der Dezember-Ratssitzung der EDR auch wieder der EDR-Grenzpreis verliehen. Die mit 500 Euro dotierte Auszeichnung würdigt nachhaltige grenzübergreifende Kooperationen und Initiativen, die insbesondere auch unter Beteiligung ehrenamtlicher Unterstützer organisiert werden.
In diesem Jahr durften sich die Stiftung „Het Tuinpad Op / In Nachbars Garten“ sowie das Projekt „B-R(H)APSODIE – (B-RAP)“ über den Grenzpreis freuen.