Das niederländische Nachbarland direkt vor der Haustür bietet für touristische Unternehmen aus der Region viele Potenziale. Um diese zu nutzen, haben sich über 70 Betriebe und Organisationen aus dem deutschen Grenzgebiet an dem Projekt „Grenzenlose Touristische Innovation 2 (GTI2)“ beteiligt, das nun nach einer turbulenten dreieinhalbjährigen Laufzeit zu Ende geht.
Kern des Projektes, das die EUREGIO als Leadpartner gemeinsam mit niederländischen Tourismusorganisationen und den Tourismusverbänden aus der Grafschaft Bentheim, dem Münsterland sowie dem Osnabrücker Land umgesetzt hat, war die inhaltliche wie finanzielle Unterstützung touristischer Betriebe beim Markteintritt und der Marktbearbeitung im Nachbarland sowie ein gemeinsames Auslandsmarketing.
Die zwei Coronajahre haben dem Freizeitsektor der EUREGIO allerdings einen schweren Schlag verpasst. Infolge der Coronamaßnahmen hatte die gesamte Reisebranche mit einem starken Rückgang nicht nur niederländischer Gäste- und Übernachtungszahlen zu kämpfen. Ab dem Jahr 2022 zeigt sich glücklicherweise eine deutliche Erholung. Allerdings bleiben die Gäste- und Übernachtungszahlen im Vergleich zu 2019 noch zurück. In Nordrhein-Westfalen liegt die Zahl der Gäste für den Zeitraum Januar bis September 2022 immer noch 15 Prozent unter dem Niveau des gleichen Zeitraums im Jahr 2019. Die Zahlen für Niedersachsen liegen für den Zeitraum Januar bis August vor. Dort liegt die Zahl der Gäste um etwa elf Prozent unter der des gleichen Zeitraums 2019.
Projekt wegen Corona verlängert
Aufgrund der Covid-19-Pandemie wurde das INTERREG-Projekt GTI 2 um ein halbes Jahr vom Ende der ursprünglichen Laufzeit im Juni 2022 bis zum Dezember 2022 verlängert. Es war eine große Herausforderung, einen Rückstand von zwei Jahren in nur sechs Monaten aufzuholen. Im Jahr 2022 konzentrierte sich das Projekt GTI 2 darauf, deutsche und niederländische Zielgruppen für Tagesausflüge und Urlaub im Nachbarland zu begeistern. Die reichweitenstarken Marketingkampagnen „Geheim over de grens“ und „Das andere Holland“ liefen ab März 2022 auf Hochtouren und die Unternehmer konzentrierten sich zunehmend wieder auf den Markt des Nachbarlandes. Außerdem unterstützte sie das Projekt digital mit Videokonferenzen, Online-Schulungen und einer E-Learning-Plattform und stellte ihnen ein maßgeschneidertes Unterstützungsangebot bei der Verbesserung der Qualität ihrer eigenen digitalen Kanäle für Besucherinnen und Besucher aus dem Nachbarland zur Verfügung. Darüber hinaus koordinierte und tauschte GTI regelmäßig Daten zwischen den touristischen Wissens- und Forschungsinstituten in den Niederlanden, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und allen Projektpartnern aus.
Wichtige Ziele erreicht
Gemeinsam mit den regionalen Tourismusverbänden ist es gelungen, den Betrieben Kenntnisse über den Nachbarmarkt zu vermitteln, Hürden abzubauen und den Gästezahlen aus dem Nachbarland langsam wieder zu einer Steigerung zu verhelfen.
Eine Untersuchung hat gezeigt, wie die Zukunft der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Freizeitbereich der EUREGIO nach dem Ende des INTERREG V Projektes GTI 2 gestaltet werden kann. Es hat sich herausgestellt, dass die regionalen Akteure und Projektpartner die Zusammenarbeit fortsetzen wollen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die Frage der Finanzierung auf beiden Seiten der Grenze noch ungeklärt.