Die Mitglieder der Euregio Rhein-Waal beschlossen jetzt auf Anregung von Ingo Brohl, Euregioratsmitglied aus Moers, ihren Protest öffentlich zu formulieren und Maßnahmen zur Abhilfe für die im Zuge der Corona-Pandemie offenkundig gewordenen schlechten Wohnungsbedingungen der Arbeitsmigranten anzuregen. Hierzu sollten die zuständigen Stellen angeschrieben und aufgefordert werden, zu handeln.
Bürgermeister Christoph Fleischhauer aus Moers, der stellvertretend aus der Mitgliedschaft der Euregio heraus den Antrag begründete, wies auf die unhaltbaren Zustände unseriöser Firmen in der Wohnungsversorgung der Arbeitsmigranten und die Gefahren für die Gesundheit aller hin. Die Mitglieder der Euregio Rhein-Waal, die sich unter reduzierter Anzahl zur Sitzung im Weezer Bürgerhaus zusammengefunden hatten, beschlossen einstimmig, umgehend Maßnahmen zu ergreifen und ihren Protest und ihr Unverständnis zum Ausdruck zu bringen und dies den zuständigen Stellen per Brief mitzuteilen. Gleichzeitig sprachen sich die Mitglieder für die Beibehaltung der Freizügigkeit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und des Zusammenlebens aus und gegen den Missbrauch durch Leiharbeitsfirmen. Ausdrücklich wird auch darauf hingewiesen, dass hier gegen den Missbrauch und nicht gegen Arbeitsmigration an sich vorzugehen sei und auch die Firmen im Wettbewerb geschützt werden müssen, die sozial angemessen handeln und wirtschaften.
Schreiben an zuständige Ministerien und Stellen
Der Euregio-Vorsitzende Ulrich Francken und der Geschäftsführer der Euregio Rhein-Waal, Sjaak Kamps, haben sich jetzt mit entsprechenden Schreiben an die zuständigen Ministerien und Stellen gewendet, um eine gemeinsame Zielrichtung sicherzustellen. „Der unsozialen Praxis der nicht seriösen Leiharbeitsfirmen ist auch zum Schutze der legalen Wettbewerber ein Riegel vorzuschieben. Der Austausch von Informationen und Daten zur Nachverfolgung von Infektionsketten und zur Sicherung sozialer Verhältnisse muss umgehend hergestellt werden. Die Menschen, die als Arbeitsmigranten zu uns kommen, deren und die Gesundheit aller muss geschützt werden und die Freizügigkeit in Europa erhalten bleiben“, fasste der Bürgermeister aus Weeze abschließend zusammen.