Am 1. Juni 2006 wurde ein deutsch-niederländisches Polizeiteam (GPT) ins Leben gerufen. Polizisten aus beiden Ländern kämpfen seitdem länderübergreifend gemeinsam gegen das Verbrechen in der Grenzregion. Der Vorteil: Es kommen ihnen so gut wie keine staatlichen Gesetze in die Quere. Die Zahlen bestätigen die Effektivität der Behörde.
Vor 15 Jahren wurde das GPT Bad Bentheim gegründet. Es ist ein Zusammenschluss aus den Polizeidirektionen Hannover und Osnabrück, der Kreispolizeibehörde Borken sowie auf niederländischer Seite der Koninklijke Marechausse und der Politie Eenheid Oost-Nederland. Das Team besteht aus 20 deutschen und niederländischen Polizisten und hat seinen Standort am Grenzübergang an der A30 bei Bad Bentheim.
Der Hauptfokus der Beamten liegt auf Schleusungskriminalität, Menschenhandel, Drogen und Geldwäsche. Außerdem fallen Dokumentenfälschungen, Kfz-Kriminalität und die immer häufiger werdenden Automatensprengungen in ihren Tätigkeitsbereich.
Auszeichnung im Jahr 2016
Das GPT Bad Bentheim gilt als ein internationales Vorzeigeprojekt in grenzüberschreitender Zusammenarbeit zum Schutz der inneren Sicherheit. Aus diesem Grund wurde das Team im Jahr 2016 mit dem „flagshipprojekt“, einem Preis der EUREGIO, ausgezeichnet. Im Grenzgebiet hat sich die deutsch-niederländische Polizeieinheit längst etabliert und sorgt für keinerlei Verwunderung bei den dortigen Anwohnern.
Die Zahlen aus 15 Jahre GPT
Der Erfolg des GPTs wird bei einem Blick auf die Statistiken sichtbar. Sie wurden am 1. Juni 2023 von der Polizeidirektion Osnabrück veröffentlicht. Insgesamt 25.000 Einsätze wurden in den vergangenen 15 Jahren durchgeführt. Dabei wurden 11.000 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten aufgedeckt. Hinzu kommen 7.600 weitere Unterstützungseinsätze. 250 Festnahmen und Haftbefehle wurden durchgeführt bzw. vollstreckt. Es wurden knapp 800 Kilogramm Betäubungsmittel mit einem Marktwert von über zwölf Millionen Euro sichergestellt. Zudem wurden 150 Dokumentenfälschungen, darunter vor allem Führerscheine und Personalausweise, konfisziert.
Weitere länderübergreifende Behörden machen Grenzregion sicherer
Das GPT Bad Bentheim ist nicht das einzige polizeiliche Projekt entlang der Grenze. Eine vergleichbare Einheit gibt es zwischen Bad Nieuweschans und Bunde. Die Städte Bocholt und Dinxperlo haben bereits seit 1999 eine gemeinsame Polizeistation, die zur Sicherheit in der Grenzregion beiträgt.
Effektivität durch weniger staatliche Bürokratie
Ein großer Vorteil der Behörden ist ihre Effektivität über die Grenze hinaus. Normalerweise endet die Handhabe von Polizisten nämlich genau dort. Das ist bei den besonderen deutsch-niederländischen Teams nicht der Fall. Nur die Verantwortung, und damit die Zuständigkeit, verschiebt sich in das andere Land. Trotzdem kann eine deutsche Einheit des GPT zum Beispiel ein Auto in die Niederlande verfolgen ohne gegen Gesetze zu verstoßen. Das macht die binationalen Einheiten und ihre Einsätze besonders wirksam.