Sind die Niederländer neidisch auf die schnelle Regierungsbildung in Deutschland? Gibt es in den Niederlanden einen politiknahen „Buddy-Journalismus“? Warum sind Deutsche privat zufrieden und öffentlich unzufrieden? Und wie gehen beide Länder mit der zunehmenden Fragmentierung im Parteiensystem um? Diese und viele weitere Fragen wurden am 25. und 26. November beim deutsch-niederländischen Forum zur Zukunft der Demokratie diskutiert. Dabei war man sich längst nicht immer in allen Punkten einig, was zu hochinteressanten Diskussionen der Teilnehmenden aus Politik, Medien und Forschung führte.
An beiden Veranstaltungstagen kamen spannende Erkenntnisse aus insgesamt neun Workshops zu unterschiedlichen Themen zusammen. Der Clou dabei: In jedem Workshops gab es jeweils einen deutschen und einen niederländischen Referenten. Es wurde über Populismus und die Rolle des Staates in der Coronakrise gesprochen. Es ging um Bürgerbeteiligung und Diversität, um Grenzen der Meinungsfreiheit und vieles mehr. Durch diesen binationalen Austausch konnte viel über die aktuelle Lage der Demokratie im Nachbarland, aber auch im eigenen Land gelernt werden.
Völlig neue Herausforderungen
Die deutsch-niederländischen Beziehungen seien besser denn je, der stetige Austausch sei aber auch in Zukunft von enormer Wichtigkeit. So hielten es Tom de Bruijn, kommissarischer Außenminister der Niederlande, und Dr. Cyrill Jean Nunn, deutscher Botschafter in den Niederlanden, in ihren Grußworten für das Forum fest. Dass sich die Handelsbeziehungen beider Länder auch trotz Corona weiter verstärkt hätten, sehen beide als ein gutes Zeichen. Ebenfalls einig waren sich alle Teilnehmenden jedoch auch darin, dass beide Länder politisch und gesellschaftlich vor völlig neuen Herausforderungen stehen. Dass sich diese im gemeinsamen Dialog besser bewältigen lassen, zeigt eine solche Veranstaltung dann doch sehr gut.
Koordiniert wurde die zweitägige Online-Veranstaltung vom Haus der Niederlande in Münster. Unterstützt wurde die Einrichtung der der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) vom Auswärtigen Amt in Kooperation mit der Staatskanzlei NRW, der Landeszentrale für politische Bildung NRW, ProDemos und dem Duitsland Instituut Amsterdam.