Deutsch-niederländische Studienangebote sind aus Sicht der IHK Nord Westfalen „immer auch eine Investition in die Zukunft der Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Nachbarländern“. Schon deshalb unterstützt die IHK das grenzüberschreitende Studienmodul „Cross-Border Business Negotiating“, das an der Westfälischen Hochschule in Bocholt und der Saxion Hochschule Enschede seine Premiere hatte.
„Wir engagieren uns hier sehr gern und aktiv“, betonte der Leiter des IHK-Standorts Westmünsterland, Sven Wolf. Erster Referent bei dem neuen Modul zu grenzüberschreitenden Verhandlungsmethoden war nämlich der IHK-Regionalbeauftragte für den Kreis Borken, Christopher Papendorf. Er passt hervorragend ins Konzept der Hochschulen. Denn Papendorf kümmert sich vom IHK-Standort Westmünsterland in Bocholt aus um die deutsch-niederländische Zusammenarbeit. Dabei kommt dem Regionalwissenschaftler zugute, dass er selbst in den Niederlanden studiert hat. So vermittelte er den Studierenden auf Deutsch und Niederländisch, worauf es auch bei Verhandlungen in der Wirtschaft ankommt. „Kommunikation ist nicht gleich Sprache, sondern vielmehr das Verständnis der jeweils anderen Kultur.“ Papendorf ging bei seinem Vortrag auf soziokulturelle und historische Entwicklungen der Grenzregion ein und griff klassischen Stereotypen, „Fettnäpfchen“ und „Kuriositäten“ aus der grenzüberschreitenden Geschäftswelt auf.
Grenzüberschreitende Kenntnisse und Kompetenzen
Professor Dr. Gerd Wassenberg, der für die Westfälische Hochschule das Modul gemeinsam mit Professor Dr. Martin Maß und seinem niederländischen Kollegen Jacques Bazen entwickelt hat, freute sich über den Beitrag aus der regionalen Wirtschaft: „Niederländische und deutsche Studierende bekommen so Kenntnisse über kulturelle Unterschiede zwischen den Niederlanden und Deutschland, die zu einer professionellen und erfolgreichen Kommunikation über die Grenze hinweg auch im unternehmerischen Bereich befähigen.“ Ein Schwerpunkt des Kurses sei deshalb die Vermittlung von Verhandlungskompetenz und -wissen in Theorie und Praxis, so Wassenberg, kurz: Verhandlungssicherheit. „Unkenntnis über kulturelle Unterschiede sollte zukünftig kein Grund für das Scheitern von Geschäftsbeziehungen mehr sein“, gibt Wassenberg ein Ziel für seine Studierenden vor.
Das hofft auch IHK-Standortleiter Sven Wolf: „Da ist noch einiges an Wachstumspotenzial, das gerade die Unternehmen in der Grenzregion noch besser nutzen sollten“, meint er. Wer um sich herum nur in einem Halbkreis bis zur Grenze denke, verpasse 50 Prozent der Chancen, so Wolf, „egal, ob es um neue Arbeitnehmer, Geschäftspartner oder Absatzmärkte jenseits der Grenze geht“.