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Klimafolgen im grenznahen Vechte-Dinkel-Raum

Im Rahmen des INTERREG-Projekts „LIVING-Vecht-Dinkel“ fand nun die Abschlussveranstaltung in Form eines digitalen Symposiums statt. Inhaltlich standen dabei die Klimafolgen und Anpassungsstrategien im grenznahen Vechte-Dinkel-Raum im Mittelpunkt. 120 Teilnehmer waren digital hinzugeschaltet, während Sina Kuipers im Fernsehstudio „Studio 47“ in Duisburg das Symposium moderierte. Die Referenten konnten dabei frei wählen, ob sie digital oder vor Ort im Studio vortragen wollten. Das Besondere daran: Damit keine sprachlichen Barrieren entstehen, wurde alles Gesprochene simultan ins Deutsche und Niederländische übersetzt.

Im Eröffnungsgespräch mit Landrat Dr. Kai Zwicker, Prof. Dr. Stefan Kuks (Watergraaf Waterschap Vechtstromen) und Dr. Michael Kiehl (1. Kreisrat Grafschaft Bentheim) wurde noch einmal deutlich, dass Hochwasserschutz im Hinblick auf den Klimawandel ein ganz aktuelles Thema ist. Der immer stärkere Klimawandel wird künftig für vermehrte Extremwetterereignisse sorgen, sodass Hochwasserschutz, sowie die anderen Extreme wie Dürre und Wasserknappheit weiterhin alle Bürger beschäftigen. Eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist dafür unerlässlich. Es gilt das Thema „Klimafolgenanpassung“ gemeinsam mit den Kommunen, den Verbänden der Wasserwirtschaft und den Akteuren des Naturschutzes aufzugreifen. „Darauf aufbauend müssen wir für die Zukunft praxisorientierte und vor allem nachhaltige Strategien entwickeln“, waren sich alle Gesprächsbeteiligten einig.

Interaktive Einbindung

Zum Abschluss des INTERREG-Projektes „LIVING-Vecht-Dinkel“ wurden zudem noch einmal einzelne Maßnahmen vorgestellt, zum Beispiel die Retentionsgebietsstudie, die Vechtetalroute des Landkreises Grafschaft Bentheim sowie das Dinkelbuch des Kreises Borken von Autorin Doris Röckinghausen.

Die Teilnehmer des Vechte-Dinkel-Symposiums wurden anschließend interaktiv durch eine Umfrage zur „Klimafolgenanpassung“ mit in den zweiten Teil zum Thema „nachhaltige Zusammenarbeit“ eingebunden. Darin blickten alle Beteiligten zum einen in die Zukunft, zum anderen reflektierten sie Strategien, Ansätze und bereits durchgeführte Projekte, die den Folgen des Klimawandels bereits entgegenwirken.

Klimaanpassungsgesetz in NRW

Das Land Nordrhein-Westfalen hat in diesem Jahr als erstes Bundesland ein Klimaanpassungsgesetz verabschiedet und wird nun mit einer 15-Punkte-Offensive die Bearbeitung unterschiedlicher Themen der Klimaanpassung forcieren. Neben Beratungskampagnen zur Dachbegrünung oder zur Sensibilisierung der Bevölkerung für die Folgen von Starkregen fließt hier beispielsweise auch die Konzeption zu langanhaltenden Trockenphasen ein, die das Ministerium nach den vergangenen sommerlichen Dürrephasen schon Ende 2019 auf den Weg gebracht hat. Dieses wurde nun von Maria Berglund vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW vorgestellt.

Anschließend referierte Kordula Blickmann, Leiterin des Fachbereichs Natur und Umwelt der Kreisverwaltung, zu den Hochwasserschutzkonzepten im Kreis Borken. Die Kommunen sind im hiesigen Kreisgebiet aktiv an der Planung von Hochwasserschutzkonzepten beteiligt. Im Mittelpunkt stehen dabei: Technischer Hochwasserschutz (z.B. Deiche), Natürlicher Wasserrückhalt (gemäß EU-Wasserrahmenrichtlinie), Starkregenvorsorge und die Einbeziehung von städtebaulichen und touristischen Aspekten. Wichtig sei, dass eine intensive Abstimmung mit den unterschiedlichen Akteuren stattfinde. „Durch die intensive grenzüberschreitende Zusammenarbeit sehen wir die deutsch-niederländische Grenze immer weniger als Barriere – Klima, Wetter und Natur haben die Grenzen ohnehin nie gekannt“, schlussfolgerte Kordula Blickmann.

Zum Abschluss des Symposiums stellte Wim Wassink (Stroomgebied Rijn-Oost) das Konzept zur Wasserbewirtschaftung der Ost-Niederlande vor, welches ein Gleichgewicht zwischen Bekämpfung von Dürren und der Verhinderung von Überschwemmungen anstrebt.

Eines wurde am Ende des Vechte-Dinkel-Symposiums besonders deutlich: Das „zu viel“ und das „zu wenig“ an Wasser als Folge des Klimawandels müssen als gesamtgesellschaftliche Herausforderung gesehen und durchdacht werden.