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Mehr Grenzpendler als je zuvor: Was sind ihre Motive?

Neuer Rekord: 39.500 Deutsche pendelten 2018 zum Arbeiten in die Niederlande, und 16.200 Niederländer fuhren zur Arbeit nach Deutschland. Dies zeigen neue Zahlen einer Studie von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union. Der Bericht beschreibt die Mobilität der EU-Bürger anhand der Themen „Schmelztiegel Europa“, „Studieren und Arbeiten im Ausland“, „Mobilität“ und „Tourismus“.

Laut Eurostat arbeiten 8,3 Prozent der europäischen Berufsbevölkerung (500 Millionen Menschen) in einem anderen EU-Land als ihrem Herkunftsland. In Luxemburg arbeiten die meisten Menschen mit einer anderen Nationalität. Es gab im vergangenen Jahr 39.500 Deutsche, die in Deutschland wohnen und in den Niederlanden arbeiten. 16.200 Niederländer überquerten die Grenze nach Deutschland, um dort zu arbeiten. Im Jahr 2016 waren es laut Zahlen des niederländischen Statistikamts CBS 38.600 bzw. fast 10.000.

Grenzpendler aus der Praxis

Einer der deutschen Grenzpendler ist Andreas van Koeverden, der schon über 15 Jahre fast täglich zwischen seinem Wohnort Kleve und seiner Arbeitsstelle in Amsterdam pendelt. Bei FedEx Express International B.V. ist er als Managing Director Customer Logistics Management tätig. In Deutschland leben und in den Niederlanden arbeiten bedeutet, dass viele Dinge geregelt werden müssen: Steuern, Krankenversicherung, Sozialversicherung, etc. Das hat auch van Koeverden persönlich erfahren. „Durch meinen Arbeitgeber habe ich Kontakt zu einem Expat-Service erhalten. Dort bemerkte ich, dass die verfügbaren Berater seinerzeit entweder gute Kenntnisse aus niederländischer oder deutscher Sicht hatten, aber nicht grenzübergreifend.“ Infolgedessen musste seine Steuererklärung in den ersten beiden Jahren korrigiert werden.

Guter Rat ist die halbe Miete

Deutsche, die in den Niederlanden arbeiten möchten, tun gut daran, sich vorher fachkundig und gründlich beraten zu lassen. Van Koeverden unterstützt diese Aussage: „Es ist wichtig, vor Beginn der Tätigkeit in einem anderen Land, steuerliche, als auch sozialversicherungsseitige Angelegenheiten zu regeln. Wenn etwas schief geht, kann die spätere Klärung sehr zeitraubend sein.“

Bei Fragen zu diesen und anderen Themen können sich Grenzpendler unter anderem an den GrenzInfoPunkt Rhein-Waal wenden. Im Forum der Euregio Rhein-Waal (Emmericher Straße 24, 47533 Kleve) können sie beispielsweise Fragen zu ihrer Altersvorsorge, Sozialversicherung oder Krankenversicherung stellen. Experten verschiedener niederländischer und deutscher Organisationen wie Finanzämter, Gewerkschaften, UWV, Agentur für Arbeit und Rentenversicherung beraten zu den unterschiedlichsten Fragen im Zusammenhang mit grenzüberschreitendem Wohnen und Arbeiten. Die Teilnahme an der Sprechstunde ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die nächste Sprechstunde findet am Dienstag, 24. September, von 09.00 bis 12.30 Uhr statt.

Außer den monatlich stattfindenden Sprechstunden bietet der GrenzInfoPunkt für ehemalige, potenzielle und zukünftige Grenzpendler auch eine individuelle Beratung nach Terminvereinbarung (02821- 793079) an. Die Termine für alle Sprechstunden in 2019 finden sich im Netz unter www.grenzinfo.eu/erw.

Hilfe vom Jobroboter

Potenzielle Grenzpendler, die auf der Suche nach einem Job in den Niederlanden sind, können einen Blick auf den Jobroboter www.euregio-jobroboter.de werfen. Diese Website gibt einen Überblick über die wichtigsten niederländischen Stellenseiten und verfügt über ein praktisches Übersetzungstool für Berufsbezeichnungen. Darüber hinaus sind allgemeine Informationen über Arbeitssuche und Kultur am Arbeitsplatz im Nachbarland zu finden.

Der GrenzInfoPunkt wird im Rahmen des INTERREG V A Projektes GrenzInfoPunkt Euregio Rhein-Waal, mit Unterstützung des EU-Programms INTERREG Deutschland-Nederland, des Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen und der niederländischen Provinzen Gelderland, Noord-Brabant und Limburg, realisiert.