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Nordniederlande möchten zum Zentrum für grünen Wasserstoff werden

Nordniederländische Unternehmen und Behörden haben am vergangenen Freitag (30. Oktober) verschiedenen Abgeordneten der Zweiten Kammer ihre Investitionsoffensive für die Nordniederlande vorgestellt. Die Offensive sieht Investitionen von bis zu neun Milliarden Euro vor. Die Pläne können den Erhalt von ca. 66.000 bestehenden Arbeitsplätzen gewährleisten, z.B. in der Gasinfrastruktur und -mobilität, sowie für 25.000 (im Jahr 2030) bis 41.000 (im Jahr 2050) neue Arbeitsplätze sorgen, z.B. in den Bereichen Instandhaltung und Betrieb. Die Nordniederlande wollen dabei eine Vorreiterrolle spielen, auf die eine nationale und europäische Umsetzung folgen soll. Das schreibt das Gasinfrastruktur-Unternehmen Gasunie in einer Mitteilung. 

Die Unternehmen sind bereit, über die gesamte Kette (Produktion – Transport/Speicherung – Abnahme) gemeinsam mehr als 50 Projekte zu entwickeln. Die Pläne werden in Phasen umgesetzt. Für die Entwicklung der Pläne sei es erforderlich, dass die Regierung bis 2021 zusätzliche Kapazitäten für Offshore-Wind, einen Regulierungsrahmen und finanzielle Unterstützung bereitstelle.

In den letzten Jahren seien bereits bedeutende Schritte unternommen worden, wobei in den Nordniederlanden massiv in Wasserstoff investiert worden sei. Internationale Unternehmen wie Engie, Equinor, Gasunie, RWE, Shell und Vattenfall, aber auch die KMU engagiert sich laut Gasunie zunehmend bei verschiedenen Wasserstoffprojekten. Regionale und lokale Behörden hätten ihr Engagement für die Realisierung der nordniederländischen Wasserstoffkette verstärkt.

Niederländische Schlüsselrolle

Die beteiligten Partner im Norden fordern die nationalen Politiker auf, diese Milliardeninvestitionen zu unterstützen und zu erleichtern. Es seien neue Vorschriften und Finanzmittel erforderlich, um Entwicklungen zu erleichtern und den Bau von Offshore-Windparks zu beschleunigen. Darüber hinaus betonen die Beteiligten, sich auf höchster politischer Ebene für die Entwicklung von grünem Wasserstoff einzusetzen, und zwar nicht nur innerhalb der und für die Nordniederlande, sondern vor allem auch auf nationaler und europäischer Ebene. Die Erfahrungen und Investitionen in den Nordniederlanden – das Hydrogen Valley als Testgebiet – seien der Auftakt zu einer nationalen Umsetzung und Schlüsselrolle für die Niederlande in Europa.

Grüner Wasserstoff werde in Zukunft ein wichtiger Bestandteil der nachhaltigen Energienutzung und für die Ökologisierung von Industrie und Mobilität unerlässlich sein. Somit gehe es auch um eine attraktive aufstrebende Industrie, die sowohl globale als auch regionale und lokale Vorteile biete. Grüner Wasserstoff als Roh- und Brennstoff sei notwendig, um die niederländischen und die globalen Klimaziele zu erreichen und zugleich eine verbesserte Luftqualität zu realisieren.

Große Potenziale

Die Niederlande nehmen in der europäischen Gasindustrie en eine führende Position ein, so Gasunie. „Unser Know-how und unsere Erfahrung ermöglichen uns einen guten Start, um die Wasserstoffentwicklungen zu beschleunigen und diese aufstrebende Industrie anzuführen. Eine führende niederländische Wasserstoffindustrie hat das Potenzial, internationale Unternehmen, Investitionen und Talente anzuziehen“, heißt es in der Mitteilung weiter.

In den letzten Jahren haben die Nordniederlande große Anstrengungen zur Entwicklung von Wasserstoff-Ökosystemen unternommen. Sie gelten schon heute als das führende Hydrogen Valley in Europa: ein vollwertiges Ökosystem von grünem Wasserstoff, von der Produktion über den Transport bis hin zur Verwendung in der Industrie, der Mobilität und der bebauten Umgebung. Dazu würden die einzigartigen Eigenschaften der Nordniederlande beitragen: ein großes Potenzial für Windenergie im großen Maßstab, genügend Standorte für die Produktion, eine bestehende Gasinfrastruktur, Zugang zum Markt sowie Know-how und Erfahrung mit dem Transport und Handel von Gasen.