Gute Nachbarn sind sie schon seit Jahrzehnten, viele gemeinsame Projekte werden seit vielen Jahren durchgeführt. Erstaunlicherweise sind Münster und Enschede bisher aber noch keine Städtepartnerschaft eingegangen. Mit der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde im Friedenssaal am Dienstag, (21.9.) wurde die enge Freundschaft zwischen den Städten nun auch schriftlich fixiert.
Nach einer gemeinsamen Sitzung der Verwaltungsvorstände Enschedes und Münsters am Vormittag unterzeichneten der Bürgermeister von Enschede, Onno van Veldhuizen, und Oberbürgermeister Markus Lewe die Partnerschaftsurkunde. Zu diesem feierlichen Anlass gehörte auch der Eintrag in das Goldene Buch und der Schluck aus dem Goldenen Hahn.
Oberbürgermeister Markus Lewe verwies auf die lange Tradition der Zusammenarbeit mit Enschede und die ebenso lange Liste der zukünftigen Projekte. Als Beispiel nannte er die gemeinsame Verkehrspolitik, wie etwa die Zugverbindung Münster – Zwolle. „Mit solchen und ähnlichen Projekten werden wir noch viel Freude miteinander haben“, so Lewe. Amtskollege Onno van Veldhuizen zur Unterzeichnung der Urkunde: „Das war ein sehr guter Anfang für eine sehr gute Zukunft.“ Der Bürgermeister von Enschede verwies ebenfalls auf die gute Zusammenarbeit und nannte die Unterstützung Münsters während der Corona-Pandemie: „Ihr wart da in der Not und habt uns buchstäblich geholfen, Luft zu bekommen.“
2017 „Letter of Intent“ unterschrieben
Schon im vergangenen Jahr hatten die Räte beider Städte die Partnerschaft beschlossen, wegen der Corona-Pandemie ist der offizielle Teil des Beschlusses auf den 21. September 2021 verschoben worden. Allerdings musste die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde dennoch in geschlossener Gesellschaft stattfinden.
Bereits 2017 wurde ein „Letter of Intent“ unterschrieben mit dem Ziel, den Wissenstransfer zwischen den Stadtverwaltungen anzuregen. Seitdem haben sich Enschedes Bürgermeister Onno van Veldhuizen und Oberbürgermeister Markus Lewe regelmäßig ausgetauscht und insgesamt 20 städtische Ämter den Kontakt zu ihrem Pendant in Enschede hergestellt.
Außerdem kooperieren mehrere Unternehmen zunehmend über die Grenze hinweg eng zusammen und es gibt eine große Vielfalt an kulturellen und bürgerschaftlichen Kontakten. Die IHK und die Wirtschaftsförderung arbeiten mit dem „Twenteboard“ ebenso zusammen wie die WWU mit der University of Twente und die Bezirksregierung mit der Provinz Overijssel. Beide Städte liegen in der Euregio, so dass bi-nationale Projekte auch durch EU- Zuschüsse gefördert werden können.
„Deutscheste Stadt der Niederlande“
Enschede gilt als die deutscheste Stadt der Niederlande. Die Hälfte der internationalen Studierenden in der knapp 160 000 Einwohner zählenden grenznahen Einkaufs- und Kulturstadt kommt aus Deutschland, Münster hat einen eigenen Studiengang „Niederlandestudien“ im Haus der Niederlande.
Das Haus der Niederlande im Krameramtshaus am Alten Steinweg gilt als Geburtsstätte der Niederlande. Neben dem Dreißigjährigen Krieg wurde auch der Achtzigjährige Krieg der Niederländer um ihre Unabhängigkeit von den Spaniern mit dem Westfälischen Frieden in Münster beendet. Während dieser Zeit wohnten die niederländischen Delegierten für die Dauer der Friedensverhandlungen im Krameramtshaus. Der sogenannte „Friede von Münster“, der spanisch-niederländische Vertrag, ist am 30. Januar 1648 ebenfalls dort unterzeichnet worden.
Foto: Nun sind Enschede und Münster ganz offiziell eine Partnerschaft eingegangen: Der Bürgermeister von Enschede, Onno van Veldhuizen, und Oberbürgermeister Markus Lewe unterzeichneten am 21. September die Urkunde zur Städtepartnerschaft zwischen Münster und Enschede.