Studierende für Grenzregion begeistern

Studierende für Grenzregion begeistern
Die Projektgruppe beim Kick-Off-Meeting in Winschoten. Foto: Hochschule Emden/Leer

Junge Akademiker wissen meist nicht, wie viele interessante Betriebe es in der Ems-Dollart Region beiderseits der Grenze gibt. Gleichzeitig können auch Unternehmer die Studierenden nicht erreichen. Das soll sich ändern.

Ausgehend von einer grenzüberschreitenden Innovationswerkstatt im Zentrum Winschotens werden im kommenden Studienjahr Praktika und Abschlussarbeiten für Studierende aus den Niederlanden und Deutschland in den Regionen Weser-Ems und Nord-Ost-Niederlande organisiert. Die Studierenden sollen für eine Region begeistert werden, die hervorragende Karrieremöglichkeiten bietet und dennoch mit selektiver Abwanderung junger Menschen zu kämpfen hat.

Hierfür haben die Gemeinde Oldambt, die Hochschule Emden/Leer, die IHK Ostfriesland und Papenburg, der Landkreis Leer, die Rijksuniversiteit Groningen und die Hanzehogeschool Groningen die Innovationswerkstatt EDRiT (Ems-Dollart Region in Transition) eingerichtet. Gemeinsam möchte man junge Talente für diese einmalige Region begeistern.

„Hervorragende, international agierende Betriebe“

„Derzeit wollen die Studierenden lieber nach Hamburg, München oder Barcelona, auch weil sie dort größere Chancen sehen. Aber für viele ist dies nicht so. In unserer Grenzregion gibt es hervorragende, international agierende Betriebe mit vielfältigen Möglichkeiten für junge Akademiker*innen.“ sagt Sylke Ahring vom Career Service der Hochschule Emden/Leer.

Den Studierenden sind diese Unternehmen unbekannt, sie wissen nicht, welche Chancen sich ihnen in der Grenzregion bieten. Ausgezeichnete Karriereaussichten, Work-Live Balance und ganz nebenbei die Vorteile internationaler Erfahrung. Auf der anderen Seite ist es vielen Unternehmen ein Rätsel, wie der gut ausgebildete Nachwuchs zu finden ist. Häufig bestehen keine Kooperationen zu Hochschulen und man ist mit der Formulierung von Ausschreibungen für Praxissemesterstellen, Abschlussarbeiten oder Projektarbeiten nicht vertraut. Einigen ist auch gar nicht bewusst, dass sie für Studierende ein äußerst attraktiver Arbeitgeber sind.

Studierende beider Länder tauschen sich aus

Das Projekt dient beiden Seiten, Studierende aus Deutschland und den Niederlanden lernen die Grenzregion gut kennen und können hierbei für sich und die Unternehmen der Region viel erreichen.

Die einzurichtende zentrale Informations- und Clearingstelle der Innovationswerkstatt EDRiT wird ab September unter der Leitung von Hans de Wolf von der Gemeinde Oldampt als Anlauf-und Begegnungsstätte fungieren. Studierende beider Länder tauschen sich aus, arbeiten gemeinsam an Projekten und ergreifen nach einem Praktikum oder einer Abschlussarbeit möglicherweise die Chance zu bleiben.

Das Gesamtvolumen des Projektes beträgt 450.000 Euro, davon wird eine Hälfte durch das INTERREG- Förderprogramm der Europäischen Union finanziert, die andere durch Arbeitszeit der Kooperationspartner beigesteuert. 60 grenzüberschreitende Praktika und/oder Abschlussarbeiten haben sich die Projektpartner bis Projektende im Dezember 2018 zum Ziel gesetzt. Die zentrale Informations- und Clearingstelle wird vorläufig in den Räumen der Gemeinde Oldambt eingerichtet, bis ein geeignetes Gebäude im Zentrum Winschotens gefunden ist. Die (internationalen) Studierenden, Ihre Betreuer der Hochschulen sowie Unternehmer aus dem Weser-Ems Gebiet, Ost- und Nord- Groningen und Ostfriesland werden einander hier treffen.

Weitere Innovationswerkstätten geplant

„Von den Unternehmern bekommen wir bereits jetzt begeisterte Stimmen“ berichtet Hans de Wolf. Wenn das Projekt erfolgreich verläuft, sind weiterer Innovationswerkstätten in anderen Gemeinden auf beiden Seiten der Grenze, in Deutschland und in den Niederlanden geplant.

Das Projekt EDRiT wird mit Unterstützung der Ems Dollart Region im Rahmen des INTERREG V A-Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und dem Minsterie van Economische Zaken, der Niedersächsischen Staatskanzlei sowie den Provinzen Groningen, Drenthe und Fryslân kofinanziert.

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