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Über die Grenzen der eigenen Forschung hinausblicken

Künstliche Intelligenz, innovative Sensorik und das Krankenhaus der Zukunft: Das Verbundprojekt Enabling Networks Münsterland blickte in den vergangenen Monaten über die Grenzen der eigenen Region hinaus und nahm Unternehmer aus dem Münsterland mit auf vier spannende Innovation-Scouting-Reisen. Gemeinsam mit sogenannten Technologie-Scouts ging es nach Aachen, Duisburg, Würzburg und Eindhoven. Das Ziel: neue Impulse für Forschung und Innovation. Passend zu den Innovationskompetenzfeldern des Münsterlandes ging es dabei um digitale Lösungen, vernetzte Produktion, Werkstoffe der Zukunft und technologische Lösungen in der Medizin.

„Der Blick über den Tellerrand hat gezeigt, wie sich neue Technologien bereits jetzt in bestehende Anwendungen integrieren lassen und die Herausforderungen der Zukunft lösen können. Viele dieser anwendungsnahen Forschungsprojekte könnten auch in Kürze im Münsterland Innovationen erzeugen“, sagt Bernd Büdding, Projektleiter des Verbundprojektes.

Das Fraunhofer Institut für Software- und Systemtechnik empfing die Gäste in Duisburg mit einem Krankenhaus der Zukunft: mit digitaler Anmeldung, hochmoderner digitaler OP-Ausstattung und einem Spiegel, der medizinische Daten erfasst, auswertet und überträgt. Dort arbeiten die Experten in wirklichkeitsgetreuer Umgebung an Operations- und Diagnosetechniken.

Unter dem Motto „Life Science meets Digitalisierung“ ging es für die Unternehmer in die Niederlande. Im Holst Centre in Eindhoven lernten sie die Technik der innovativen Sensorik kennen. „Beim Einsatz von modernen Röntgen-Sensoren lässt sich nicht nur die Atmung von Babys auf Matratzen messen, auch eine Vielzahl von Parametern wie zum Beispiel Lage, Temperatur und Gewicht helfen bei der Überwachung des Babys“, erläutert Büdding.

Nach Aachen und Würzburg

Ein weiteres Highlight der Scouting-Reisen war der 5G-Industrie Campus Europe in Aachen. Er ist als erster Standort in Deutschland mit einem flächendeckenden 5G-Netz ausgestattet. „Wo Maschinen und Roboter miteinander kommunizieren, müssen große Datenmengen schnell übertragen werden. Im Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen bekamen wir spannende Einblicke und Expertenwissen über das Engineering der Zukunft“, so Christopher Langner. Er war als Technologie-Scout des Mechatronik Instituts Bocholt der Westfälischen Hochschule für das Projekt Enabling Networks mit dabei.

Die letzte Reise führte die Unternehmer in das Kunststoff-Zentrum in Würzburg. Dort wird praxisnah an Fragestellungen in Bezug auf Kunststoffe geforscht. „Kunststoffe sind hochleistungsfähige Werkstoffe mit individualisierbaren Eigenschaften, die in vielen Bereichen eingesetzt werden. Dabei spielt das sortenreine Recycling auch in Bezug auf die Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle“, erläutert Dr. Christian Junker von der Technologieförderung Münster.

Einen wichtigen Bestandteil der Innovation-Scouting-Reisen stellte neben dem thematischen Austausch mit den Forschungszentren vor allem die Vernetzung der Unternehmer untereinander dar. „Mithilfe regionaler Netzwerke und der Verknüpfung von Forschung und Unternehmenspraxis können innovative Projekte entstehen. Mit dem Projekt Enabling Networks Münsterland wollen wir genau das erreichen“, so Büdding. Diese Eindrücke aus den Innovation-Scouting-Reisen nehmen die Teilnehmer mit in die Münsterland-Denkfabriken und somit fließen sie zurück in die Region. Daraus sollen Ideen und Handlungsempfehlungen für die Regionalentwicklung entstehen.

Mehr zu Enabling Networks Münsterland

Als regionale Verbundinitiative und Nachfolgeprojekt von Enabling Innovation Münsterland unterstützt Enabling Networks Münsterland Unternehmen und Hochschulen im Münsterland dabei, Innovationen zu entwickeln, sie umzusetzen und die richtigen Partner für das Vorhaben zu finden. Das Projekt besteht aus zwei Maßnahmenpaketen: die Münsterland-Denkfabriken und das Technologiescouting. In den fünf Denkfabriken kommen Vertretern aus Unternehmen, der Forschung und regionalen Netzwerken zusammen und erarbeiten für spezifische Themenkomplexe Ideen, Initiativen und Zukunftsmodelle. Der zweite Baustein ist das Technologiescouting. Dadurch entsteht besonderes Technologiewissen, mit dem Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Kompetenzzentren noch besser vernetzt werden.

Der Projektverbund mit dem Münsterland e.V. als Leadpartner besteht aus den Wirtschaftsförderungen der Münsterlandkreise und der Technologieförderung Münster sowie den Transferstellen der regionalen Hochschulen und fünf Facheinrichtungen, die Innovationen in ihren Branchen vorantreiben. Das Projekt wird im Rahmen des EFRE-Aufrufs „Regio.NRW“ von der Europäischen Union und dem Wirtschaftsministerium NRW gefördert.