Zoll kann Paket-Tsunami nicht bewältigen: Sicherheit gerät unter Druck

Zoll kann Paket-Tsunami nicht bewältigen: Sicherheit gerät unter Druck
Symbolbild

Der niederländische Zoll musste im vergangenen Jahr mehr als eine Milliarde Zollanmeldungen bearbeiten, viermal mehr als noch vor fünf Jahren. Das liegt daran, dass Verbraucher (auch aus Deutschland) in zunehmenden Maße Waren aus dem nicht-europäischen Ausland beziehen, die etwa im Hafen von Rotterdam vom Zoll geprüft werden. Wegen des Anstiegs hat der Zoll laut einem Bericht der Online Zeitung nu.nl große Mühe, Sicherheitskontrollen durchzuführen. Dazu gehört unter anderem die Überprüfung, ob Spielzeug giftfrei ist. Der Zoll prüft auch, ob eine Sendung brandgefährdet ist und ob überhaupt alle Vorschriften eingehalten werden. Dafür ist viel Personal erforderlich, das aber bei weitem nicht immer zur Verfügung steht.

„Der Zoll muss in der Lage sein, sorgfältig zu prüfen, ob die in die Niederlande eingeführten Waren sicher sind und ob Steuern korrekt abgeführt wurden“, heißt es aus dem zuständigen Finanzministerium. „In kurzer Zeit ist die Zahl der vom Zoll zu bearbeitenden Anmeldungen um Hunderte von Millionen gestiegen. Das birgt Einiges an Risiken”, so die scheidende Staatsekretärin Aukje de Vries. In den letzten Jahren haben die Niederländer zunehmend Waren aus Ländern außerhalb der Europäischen Union bestellt, zum Beispiel bei chinesischen Webshops. Dieser Trend dürfte sich im Laufes dieses Jahres fortsetzen. Es werde erwartet, dass die Zahl der Anmeldungen in diesem Jahr noch höher sein wird als im letzten Jahr, „eine unhaltbare Situation“, so de Vries.

Weitertransport nach Deutschland

Ein weiteres Problem bestehe darin, dass der niederländische Zoll auch mit vielen Produkten zu tun habe, die nicht in den Niederlanden bleiben, sondern beispielsweise nach Deutschland transportiert werden. Das liege vor allem am Hafen von Rotterdam, dem größten Hafen Europas.

Die Tatsache, dass der Zoll Produkte von außerhalb der EU kontrollieren muss, sei nicht neu. Aber in der Vergangenheit hätte es zum Beispiel nur einen Importeur gegeben, der einen Container mit tausend Produkten aus China kommen ließ und dafür eine Anmeldung abgab. Jetzt gebe es tausend Niederländer, die alle ein Paket bestellen und für das der Zoll tausend Anmeldungen erhalte.

Staatssekretärin De Vries fordert deshalb neue Zollregeln. Diese sollen die Welle von Paketen überschaubar machen und auch den Importeuren mehr Verantwortung übertragen.

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