Rund 70 Teilnehmer sind einer Einladung des Business Club Maas Rhein (BCMR), der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein und der niederländischen Kamer van Koophandel zu einer grenzüberschreitenden Netzwerkveranstaltung gefolgt. Darunter vor allem Unternehmer sowie Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung aus Deutschland und den Niederlanden. Die Keynote in der Aula der Fontys Venlo sprach Dr. Joost van den Akker, Abgeordneter der Provinz Limburg, verantwortlich für Wirtschaft und Wissensinfrastrukturen. Er machte − wie auch andere Gäste auf dem Podium – deutlich, welche herausragende Bedeutung die grenzüberschreitende Zusammenarbeit für die Grenzregion und beide Länder besitzt.
Dr. Vincent Pijnenburg, Präsident des BCMR, blickt auf eine gelungene Veranstaltung zurück: „Sowohl Mitglieder als auch Nicht-Mitglieder bekamen eine sehr gute Chance, sich über die Grenze hinweg über geschäftliche Möglichkeiten zu informieren, Wissen miteinander zu teilen und Kontakte zu knüpfen. Insbesondere die Runden Tische zu Themen wie BREXIT-Folgen für die Grenzregion, IT, euregionale Bildung, Recht und Marketing/Kommunikation haben sich sehr gut bewährt.“ Der BCMR nutze die Gelegenheit, um seine neue Marketingkampagne zu präsentieren und Britta Herbort als neue Verantwortliche für das Sekretariat und die PR-Aktivitäten des Clubs vorzustellen. Im Rahmen der neuen Kampagne werden in Zukunft in Form von kurzen Videos Erfolgsgeschichten und Erfahrungen von BCMR-Mitgliedern veröffentlicht. Als „Appetizer“ wurden erste Filme gezeigt.
Fokus auf grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Die herausragende Bedeutung von grenzüberschreitenden Geschäftstätigkeiten für die Grenzprovinz Limburg unterstrich der Abgeordnete Dr. Joost van den Akker. Die Grenze zwischen beiden Ländern misst er internationale Bedeutung bei. Die Zusammenarbeit sei vor diesem Hintergrund unverzichtbar. Zudem betonte er die Wichtigkeit des Verständnisses der deutschen Kultur und Sprache in seiner Heimatprovinz.
Gemeinsam stark
Beides bringt Chris Ketelaars, Fachanwalt für Verwaltungsrecht, Partner bei RSM Nederland Belastingadviseurs und Mitglied des BCMR, mit. In einem sehr persönlichen und anschaulichen Vortrag über steuerliche Besonderheiten schlug er den Bogen zum Sport, genauer gesagt zum Thema Fußball. Ein Team, das deutsche und niederländische Fertigkeiten und Stärken vereine, wäre extrem stark. Ähnlich verhalte es sich auch abseits des Spielfelds, auch da gelte seiner Erfahrung nach: „Wenn wir die gegenseitigen Unterscheide akzeptieren und uns darauf besinnen, die Qualitäten zusammenzubringen, sind wir zusammen unschlagbar.“
Findigkeit vs. Vorstand
Ein beeindruckendes Beispiel für typisch niederländische Cleverness lieferte er ebenfalls. Als ein deutsches Unternehmen in den Niederlanden eine größere Freizeiteinrichtung bauen wollte, versprach es sich dabei bei deren zügiger Veräußerung über eine Zwischenholding einen Steuervorteil von 6 Millionen Euro. Ein Trugschluss: Bei einer Veräußerung innerhalb von drei Jahren hätte sich sogar eine zusätzliche steuerliche Belastung in gleicher Höhe ergeben. Doch der Vorstand hatte entscheiden. Er zeigte sich beratungsresistent und fest entschlossen! Der Plan sollte umgesetzt werden, auch um den Preis von 12 Millionen Euro − gegen jede wirtschaftliche Vernunft. Wie gut, dass von den niederländischen Beratern noch einige genehmigungsrechtliche Hürden „entdeckt“ wurden, die schließlich dafür sorgten, dass das Projekt doch nicht zustande kommen konnte bzw. musste.