Seit dem Jahreswechsel 2016/2017 verwertet die niederländische Twence Holding B.V, in Trägerschaft von 15 niederländischen Gemeinden, die Sortierreste aus der Restabfallbehandlungsanlage der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (AWM). Mit einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung soll jetzt der Grundstein für eine längerfristige arbeitsteilige Kooperation gelegt werden. Der Betriebsausschuss der AWM hat in seiner Sitzung am 9. Oktober dem entsprechenden Entwurf zugestimmt, am 10. Oktober entscheidet der Rat in öffentlicher Sitzung. Gibt auch er grünes Licht, ist die Stadt Münster ermächtigt, die Genehmigung der Kommunalaufsicht für diese öffentlich-rechtliche Vereinbarung bei der Bezirksregierung Münster zu beantragen. Die gleichen Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse erfolgen in den kommunalen Gremien der 15 niederländischen Gemeinden.
„Die Twence hat ihren Sitz in Hengelo und ist nur rund 80 Kilometer von uns entfernt. Die geografische Nähe ist aber nur ein Vorteil. Entscheidend ist auch, dass unsere jeweiligen Abfallwirtschaftskonzepte nachhaltig ausgerichtet und damit sehr ähnlich sind. Die Synergien zu nutzen, ist sowohl ökonomisch als auch gesamtökologisch sinnvoll und zukunftsweisend. Beide Partner haben die hoheitliche Aufgabe der Abfallentsorgung. Wechselseitig wollen wir in diesem Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit zukünftig Aufgaben des anderen Partners wahrnehmen“, berichtet AWM-Betriebsleiter Patrick Hasenkamp.
Twence erzeugt Strom und Wärme
Die Twence verwertet die Sortierreste aus der Restabfallbehandlungsanlage und erzeugt daraus nachhaltige Energie für die regionale Industrie und für viele Tausend Haushalte in der Region Twente Strom und Wärme. „In Zukunft wollen wir im Gegenzug zum Beispiel einen Teil unserer Grün- und Bioabfälle in der Bio- und Grünabfallbehandlungsanlage in Münster verwerten lassen“, erklärt Eelco Eerenberg, Beigeordneter der Stadt Enschede und damit Vertreter des größten Anteilseigners der Twence.
Beide Partner sind Mitglieder der Euregio und leisten über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Abfallwirtschaft einen bedeutenden Beitrag zur Stärkung des Zusammenlebens in einem gemeinsamen Versorgungsgebiet. „Chancen und Potenziale, die sich aus dieser arbeitsteiligen Kooperation ergeben, schöpfen wir im Sinne der Bürgerinnen und Bürger und der Umwelt aus. Wir tragen damit maßgeblich zur Umsetzung gemeindewirtschaftlicher und landespolitischer Ziele bei. Die Zusammenarbeit mit der Twence ist gelebtes Europa“, unterstreicht Matthias Peck, Beigeordneter der Stadt Münster.