Wissenschaftliche Expertise mit Gründergeist verbinden: Mit diesem Ziel haben die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) Münster und die niederländische Universität Twente in Kooperation mit ihren Gründungszentren REACH und Novel-T jetzt zum ersten Mal den „Reach Euregio-Chair“ verliehen. Die Preisträgerin Dr. Kati Ernst (Gründerin ooia) nahm die Ehrung für ihr unternehmerisches Engagement und ihre Vorbildfunktion entgegen. Preisträgerin Corinne Vigreux (Gründerin TomTom) war in einem Videobeitrag virtuell dabei. „Wir freuen uns, dass ausgerechnet Sie die ersten sind, die diesen symbolischen Lehrstuhl innehaben“, gratulierte Prof. Dr. Johannes Wessels, Rektor an der Uni Münster. „Die WWU möchte das Gründen aus der Wissenschaft heraus intensiv fördern. Deshalb ist es wichtig, dass kluge Köpfe ihre Erfahrungen und ihr Wissen mit den Studierenden teilen.“
Dazu haben die Preisträgerinnen nun reichlich Gelegenheit: Schon am Tag nach der Verleihung stand Kati Ernst Studierenden in der Mensa am Aasee sowie bei einer Podiumsdiskussion zu den Themen „Female Business“ und „New Founding“ Rede und Antwort. Über zwei Semester hinweg laden die beiden ausgezeichneten Gründerinnen ab sofort zu Workshops und Seminaren an den beteiligten Hochschulen ein.
Einen digitalen Festvortrag zum Thema Entrepreneurship in der Europäischen Union hielt Jean-Claude Juncker, der live aus Brüssel zugeschaltet war. Der ehemalige Präsident der Europäischen Kommission betonte, wie wichtig eine starke Start-up-Bewegung für die Wirtschaft in Europa sei. Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, unterstrich in einem Grußwort, dass Studierende stetig dazu ermutigt werden müssten, ihre innovativen Ideen und Gründungsvorhaben in die Tat umzusetzen. „Dafür brauchen wir eine neue Gründungskultur an den Hochschulen und einen stärkeren Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft“, ergänzte er. „Der Reach Euregio-Chair macht vor, wie das auch international exzellent funktionieren kann.“
Die Preisträgerinnen
Dr. Kati Ernst ist Gründerin und Geschäftsführerin von ooia. Mit ihrem in Berlin ansässigen Unternehmen stößt sie mit innovativen Produkten – sogenannten Female Centric Products – in etablierte Bereiche des Konsumgütermarktes vor. Kati Ernst hat Betriebswirtschaft an der WWU Münster studiert. Die Bundesregierung zeichnete sie und ihre Mitgründerin Kristine Zeller ein Jahr nach der Gründung ihres gemeinsamen Start-ups im Jahr 2019 als „Kreativpilot“ der deutschen Wirtschaft aus. Im vergangenen Jahr wurde sie als „Newcomerin des Jahres“ mit dem German Startup Award geehrt.
Corinne Vigreux ist seit mehr als drei Jahrzehnten als Gründerin und Managerin im Technologiesektor tätig. Die Mitgründerin des niederländischen Unternehmens TomTom, einem Hersteller von Navigationssystemen und Anbieter von Geodaten, ist aktuell als Chief Marketing Officer für das Unternehmen aktiv. Über ihre Stiftung Sofronie gründete sie CODAM, eine gemeinnützige Programmierschule zur Förderung der nächsten Generation von Technologie-Talenten. 2018 wurde sie in die Forbes-Liste „World’s Top 50 Women In Tech“ aufgenommen. Corinne Vigreux setzt sich für Frauen in der Arbeitswelt ein und engagiert sich für eine bessere soziale Mobilität durch Bildung.
REACH EUREGIO Start-up Center
Seit 2019 unterstützt das „REACH EUREGIO Start-up Center“ Gründungsinteressierte in der deutsch-niederländischen Grenzregion bei der Umsetzung ihrer Vorhaben. Durch strukturierte Programme trägt REACH als Hochschul-Start-Up-Center an der WWU dazu bei, den Transfer wissenschaftlicher Ideen in die Praxis voranzutreiben. Unterstützt wird das REACH von seinen Kooperationspartnern, der Universität Twente, der FH Münster und dem Digital Hub MünsterLAND. Der „Reach Euregio-Chair“, gestiftet von den Gründungszentren REACH und Novel-T, wird künftig jährlich vergeben.