Niederlande und Deutschland: Inflationsraten im Vergleich

Niederlande und Deutschland: Inflationsraten im Vergleich

Die Statistikbehörden aus Deutschland und den Niederlanden haben kürzlich die aktuellen Inflationsraten beider Länder veröffentlicht. Während sich die Preissteigerungen in Deutschland verringert haben, verzeichneten die Niederlande ein Wachstum. Vor allem Lebensmittel bleiben in beiden Ländern starke Preistreiber. Deutsche Urlauber zeigen sich von den hohen Preisen unbeeindruckt.

Das Statistische Bundesamt in Deutschland und das Centraal Bureau voor de Statistiek (CBS) haben die Inflationszahlen für den Monat April bekannt gegeben. In Deutschland beträgt die Rate 7,2 Prozent, in den Niederlanden sind es 5,2 Prozent. Für den deutschen Markt bedeutet das den zweiten Monat in Folge einen Rückgang. „Trotzdem bleibt die Rate auf einem hohen Niveau“, erklärt die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes Ruth Brand.

Die deutsche Inflationsrate lag im März noch bei 7,4 Prozent und war damit um 0,2 Prozent höher. Trotzdem ist es die niedrigste Teuerungsrate seit August 2022.
In den Niederlanden hingegen ist die Tendenz gegenläufig, auch wenn die Zahl noch deutlich tiefer als bei den deutschen Nachbarn liegt. Lag die Inflationsrate im März noch bei 4,4 Prozent, ist sie im April um 0,8 Prozent auf insgesamt 5,2 Prozent gestiegen.

Nahrungsmittel treiben den Preis

Im April waren Nahrungsmittel in Deutschland durchschnittlich 17,2 Prozent teurer als im Vorjahresmonat. Trotz der deutlichen Zunahme ist die Tendenz fallend. Im März lag der Index für Nahrungsmittel noch bei 22,3 Prozent über dem Vorjahresmonat. Vor allem Molkereiprodukte, Brot- und Getreideerzeugnisse sowie Fisch und Fleisch verzeichnen starke Preisanstiege.
Auch in den Niederlanden ist der Preisanstieg bei Nahrungsmitteln hoch. Im April lag er bei 15,9 Prozent. Auch hier ist der Wert im Vergleich zum Vormonat März geringer (18,4 Prozent).

Inflationsrate exklusive Energie verdeutlicht Unterschied

Die deutsche Inflationsrate ohne Energieerzeugnisse liegt bei 7,2 Prozent und unterscheidet sich damit nicht von der Gesamtrate. Zieht man auch noch die Nahrungsmittel ab, bleibt eine Inflationsrate von 5,8 Prozent, was noch einmal deren Anteil verdeutlicht.

Das sieht in den Niederlanden anders aus: Auch das CBS veröffentlich eine Zahl ohne Energie (und Kraftstoffe). Die liegt im April bei 7,8 Prozent und unterscheidet sich damit erheblich von der Gesamtrate (5,2 Prozent).

Die Europäische Zentralbank (EZB) versuche indes, die Inflationsrate mit höheren Zinsen zu drosseln. Der Leitzins liege im Euroraum nach sechs Zinserhöhungen in Folge bei 3,5 Prozent.

Deutsche Urlauber von Inflation unbeeindruckt

Wenngleich die Inflation weiter hoch sei, würden die Deutschen nicht am Urlaub sparen. Reiseveranstalter verzeichnen keine hohe Nachfrage von vergünstigten Angeboten. Im Gegenteil: Hotel mit höherer Sternekategorie lägen im Trend. „Inflation und Energiekrise führten nicht zu einem Billig-Boom“, so Sven Schikarsky von Dertour gegenüber der Tagesschau.

Auch wenn die Urlaubsqualität nicht nachlasse, würden viele Reisende mit Hilfe von „All-Inclusive“-Angeboten auf eine Budgetkontrolle setzen. Der Anteil dieser Art Urlaub sei in den vergangenen drei Jahren um 21 Prozent gestiegen.

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