40 Jahre euregio rhein-maas-nord: über 160 Millionen Euro investiert

40 Jahre euregio rhein-maas-nord: über 160 Millionen Euro investiert

Die euregio Rhein-Maas-Nord, auf Niederländisch Euregio Rijn-Maas Noord, wurde 1978 als freiwillige Arbeitsgemeinschaft im deutsch-niederländischen Grenzraum an Rhein und Maas gegründet und blickt in diesem Jahr auf eine 40-jährige grenzüberschreitende Zusammenarbeit zurück. Sie umfasst ein Gebiet mit mehr als 2,4 Millionen Einwohnern, 1,4 Millionen Jobs und mehr als 100.000 Unternehmen. Mit einer Fläche von rund 3.400 Quadratkilometern gehört der heutige Zweckverband zur am dichtesten bevölkerten Euregio an der deutsch-niederländischen Grenze.

„Deutschland und die Niederlande haben viele Gemeinsamkeiten. Trotzdem wollen wir die gemeinsame Identität weiter stärken und das gegenseitige Verständnis fördern“, erklärt Hans Wilhelm Reiners, Oberbürgermeister der Stadt Mönchengladbach und Präsident der euregio rhein-maas-nord. Sein Amtskollege aus Venlo, Antoin Scholten, ergänzt: „Die euregio ist das Bindeglied, damit Menschen und Unternehmen aus der Region noch stärker aufeinander zugehen können. Wir wollen grenzübergreifend weiter zusammenwachsen.“ Scholten und Reiners betonen, wie wichtig diese Partnerschaft in der heutigen Zeit ist: „Wir müssen stetig daran arbeiten, damit die Menschen aus beiden Ländern das Gefühl füreinander nicht verlieren“, so der Bürgermeister aus Venlo. „Gerade in der heutigen Zeit, wo in vielen Ländern nationale Interessen wieder an Bedeutung gewinnen, ist das absolut wichtig. Der europäische Gedanke wird in der euregio verwirklicht“, ergänzt der Amtskollege aus Mönchengladbach. Aus Partnern seien mit der Zeit enge Freunde geworden.

Ansprechpartner für grenzüberschreitende Projekte

Die euregio ist Ansprechpartner für grenzüberschreitende Projekte. Mit INTERREG V A steht eine Gemeinschaftsinitiative des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung, die deutsch-niederländische Kooperationsprojekte finanziell unterstützt. Die euregio arbeitet diesbezüglich eng mit den Wirtschaftsministerien des Landes NRW und den Niederlanden sowie der Provinz Limburg zusammen. „Durch eine stetige Verbesserung des Informations- und Beratungsangebotes haben wir es geschafft, dass die Realisierung von grenzüberschreitenden Projekten immer einfacher geworden ist“, fasst euregio-Geschäftsführer Andy Dritty zusammen.

Insgesamt wurden seit 1989 aus EU-Mitteln rund 80 Millionen Euro für Projekte bereitgestellt. Wenn die Fördermittel der Projektpartner und Nationale Kofinanzierungen hinzugerechnet werden, wurden in den vergangen 30 Jahren rund 160 Millionen Euro für die Grenzregion euregio rhein-maas-nord investiert. „Ziel der euregio ist es, möglichst viele Mittel für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu gewinnen, aber auch die freundschaftlichen Beziehungen auf deutscher und niederländischer Seite trotz der Sprachbarrieren zu fördern. Darin zeigt sich Europa im Kleinen“, so Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners weiter.

Seit Anfang der 90er Jahre werden grenzüberschreitende Projekte gefördert. Öffentliche und private Personen, Organisationen und Unternehmen, die mit Partnern aus dem Nachbarland zusammenarbeiten wollen, können jederzeit Projektanträge stellen. Die Förderhöhe ist abhängig vom Projekt. Es gibt Projekte mit einem überschaubaren Projektvolumen, aber auch Fördermittel in Höhe von mehreren Millionen Euro sind möglich. Für die deutsch-niederländische Grenzregion mit ihren vier euregio-Zweckverbänden steht in der aktuelle Förderperiode 2014 – 2020 (INTERREG V A) ein Betrag in Höhe von ca. 222 Mio. Euro zur Verfügung. Die aktuelle Förderperiode läuft noch bis zum Jahr 2022.

Vom Schüleraustausch-Programm zum Innovationsprojekt

Die Ideen für eine Förderung sind so vielfältig wie die Region selbst: Es gibt People-to-People-Projekte wie Schüleraustausch-Programme, Konzerte von Chören oder Sportveranstaltungen, die bis zu 1.000 Euro bezuschusst werden, aber auch große Projekte wie „D-NL-HIT“ mit einem Projektvolumen von annähernd 11 Millionen Euro. Im Fokus dieses Projektes steht das von der Hochschule Niederrhein neu gegründete Oberflächenzentrum HIT. Im HIT sollen gemeinsam mit 16 Partnern, darunter zwei weitere Hochschulen, eine Stiftung, vier große Unternehmen sowie acht kleine und mittelständische Unternehmen jeweils auf deutscher und niederländischer Seite, innovative Farben, Lacke, Kleb- und Werkstoffe sowie ressourceneffiziente Beschichtungsmethoden entwickelt werden. Die Hochdurchsatz-Anlage soll in der Lage sein, die Produkte fünfmal so schnell zu entwickeln wie mit konventionellen Methoden.

Anlaufstelle für Ratssuchende: der Grenzinfopunkt

Wer im Ausland Geschäfte machen will oder einen Umzug plant, muss sich mit den Eigenarten des jeweiligen Landes auseinandersetzen. Es existieren kleine, aber feine Unterschiede, die zu berücksichtigen sind. „Deutsche wollen beispielsweise schnell Ergebnisse sehen, die Niederländer möchten den Geschäftspartner erst mal in Ruhe kennenlernen“, gibt euregio-Geschäftsführer Andy Dritty ein Beispiel.

Der Grenzinfopunkt der euregio ist eine erste Anlaufstelle für alle Ratsuchende. „Das kann eine einfache Frage zu einem Formular sein, aber auch eine komplette Beratung zu weitreichenden Entscheidung wie Jobwechsel, Heirat oder Umzug beinhalten“, so Dritty. Fragen zu Kindergeld gehören ebenso dazu wie die Themen Krankheit, Arbeitslosigkeit, Stellensuche und Rente. Die Arbeitsmärkte in den Niederlanden und Deutschland unterscheiden sich bei allen Gemeinsamkeiten in einigen zentralen Punkten. Im Vergleich zur deutschen Lohnfortzahlung über sechs Wochen gibt es beispielsweise in den Niederlanden einen Zeitraum von zwei Jahren. Mehr Infos zur Arbeit des Grenzinfopunkts gibt es unter www.grenzinfopunkt.eu.

Aktuell ist die Einrichtung einer Busverbindung zwischen Roermond und Mönchengladbach im Gespräch, während die Anbindung der A52 mit der N280, die vor Jahren umgesetzt wurde, ebenso auf das Konto der euregio geht. „Die Projekte hat zahlreiche spannende Projekte, von denen größere, aber auch kleinere Unternehmen profitieren umgesetzt und aktuell in der Umsetzung. Weitere werden in den nächsten Jahren folgen“, so Andy Dritty.

Die euregio rhein-maas-nord auf einen Blick

Die euregio rhein-maas-nord st eine von fünf Euregios (Euregio Gronau/Enscheide, Euregio Ems-Dollart, Euregio Rhein-Waal, und Euregion Maas-Rhein) entlang der deutsch-niederländischen Grenze und hat 30 Mitglieder. Im niederländischen Teil der euregio sind das die Kommunen Beesel, Bergen, Echt-Susteren, Gennep, Horst aan de Maas, Leudal, Nederweert, Peel en Maas, Maasgouw, Roerdalen, Roermond, Venlo, Venray und die Kamer van Koophandel. Auf deutscher Seite gehören neben der Landeshauptstadt Düsseldorf die Städte Mönchengladbach und Krefeld, der Südteil des Kreises Kleve, die grenzanliegenden Gemeinden Brüggen und Niederkrüchten sowie die Städte Straelen, Geldern, Nettetal, Wassenberg, Wegberg und Selfkant zum euregio-Gebiet, weiterhin der Kreis Viersen, der Rhein-Kreis Neuss, die IHK Mittlerer Niederrhein und die Niederrheinische IHK zu Duisburg. 2005 bezog die euregio Rhein-Maas-Nord das euregio-Haus im denkmalgeschützten Bereich des Nordparks. Tätigkeitsschwerpunkt der euregio rhein-maas-nord mit ihren 13 Mitarbeitern sind die Bereiche Arbeit & Wirtschaft, Infrastruktur & Verkehr, Umwelt & Natur sowie der Tourismus, aber auch sozial-kulturelle Netzwerke und Sprache gehören zum Aufgabenspektrum dazu.

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