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Der Weg zur grenzüberschreitenden Bildungsregion

Die Städte Krefeld, Mönchengladbach und Venlo sowie die Hochschulen Niederrhein und Fontys in Venlo wollen die euregio rhein-maas-nord als grenzüberschreitende Bildungsregion profilieren. Das ist das Ziel des Projekts „euregio campus-Limburg/Niederrhein“. Das zum 1. Januar 2019 gestartete Projekt wird bis Ende 2021 laufen und wird mit insgesamt 1,8 Millionen Euro durch die Europäische Union, das Land Nordrhein-Westfalen und die niederländische Provinz Limburg gefördert.

Professor Dr. Rüdiger Hamm, Leiter des Niederrhein Instituts für Regional- und Strukturforschung (NIERS) an der Hochschule Niederrhein und gleichzeitig Projektleiter beschreibt die Ziele des Projekts: „Wir haben drei wesentliche Ziele: die Wahrnehmung der euregio rhein-maas-nord als Studienstandort erhöhen, die beiden Hochschulen durch grenzüberschreitende Studienangebote miteinander verbinden und die euregio als Arbeitsmarkt und Wohnort für Absolventen attraktiver machen.“ Innovativ an dem Projekt soll vor allem sein, dass die auf diese Ziele gerichteten Maßnahmen eng miteinander verknüpft werden. Die Bildungsregion rhein-maas-nord soll dadurch insgesamt einen Schub erhalten und sich besser positionieren.

Euregionale Bildungs- und Wissensregion

Venlos Bürgermeister Antoin Scholten freut sich auf das Projekt: „Diese Art der gemeinschaftlichen Profilierung und Kommunikation hat es meines Erachtens noch nirgends gegeben. Es unterstreicht, dass wir in der Grenzregion mehr gemeinsam haben, als wir zunächst annehmen.“ Hochschulpräsident Hans-Hennig von Grünberg plädiert dafür, die Chancen, die sich durch die Grenznähe für beide Seiten ergeben, konsequent zu nutzen: „Das sind Potentiale, die uns einen Vorteil gegenüber anderen Regionen Deutschlands verschaffen können.“

Den Zielen wollen sich die Projektpartner durch eine Vielzahl von Aktivitäten und Maßnahmen nähern. Maßnahmenpakt 1 umfasst die gemeinsame Vermarktung der grenzüberschreitenden, euregionalen Bildungs- und Wissensregion. Die gibt es bisher nicht. Dabei bietet eine Grenzregion als Studienort zahlreiche Vorteile. „Die Studierenden sind schnell im jeweiligen Nachbarland und können interkulturelle Erfahrungen sammeln, aus denen sie echten Nutzen ziehen“, sagt Hamm.

Um den grenzüberschreitenden Bildungsraum mit Leben zu füllen, müssen mehr Angebote her. Auch das haben sich die Projektpartner vorgenommen. Gemeinsame Bildungsangebote sollen entwickelt und realisiert werden, bestehende Studien- und Weiterbildungsangebote der Hochschulen verglichen und Schnittmengen für mehr Zusammenarbeit identifiziert werden.

„Die Stärken unserer Grenzregion zeigen“

Bram ten Kate, Direktor der Fontys International Business School in Venlo: „Die Fontys International Business School ist eng mit der euregio verbunden. Deshalb sind wir begeistert von dieser grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, in der wir die euregio als attraktive Region für Hochgebildete auf den Plan bringen. Wir werden mehr Talente für diese Region gewinnen, um sie mit den hervorragenden Karrieremöglichkeiten in der euregio zu verbinden. Das Schöne an der euregio ist, dass sie das Beste aus zwei Welten kombiniert. Lassen Sie uns nicht länger mit dem Rücken zueinander stehen, sondern als Fachhochschulen und Städte den jungen Menschen gemeinsam die Stärken unserer Grenzregion zeigen.“

Der dritte Maßnahmenkomplex betrifft die Absolventen. Frühere Studien haben ergeben, dass die Region unter einem Brain Drain leidet, dass also mehr ausgebildete Fachkräfte abwandern als dorthin zuwandern. Dies liegt auch daran, dass Studierende und Absolventen auf der einen und regionale Unternehmen auf der anderen Seite noch immer nicht genug voneinander wissen. Das Projekt möchte hier ansetzen und so dazu beitragen, mehr Absolventinnen und Absolventen in der Region zu halten.

Unternehmen und Absolventen zusammenbringen

Dr. Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der WFMG (Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH) und Mit-Initiator des Projekts sagt: „Wir hören immer häufiger von Unternehmen, dass auch ein Mangel bei den sogenannten High Potentials vorherrscht, da diese nach dem Studium in die Metropolen abwandern. Hier sehen wir die Chance im Rahmen des Projekts, Unternehmen und Absolventen von beiden Seiten der Grenze früh zusammenzubringen und interkulturelle Fähigkeiten aufzubauen.“

Auch Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer ist davon überzeugt, dass die euregio und ihre Städte vom Projekt profitieren werden: „Wir erhoffen uns durch das Projekt, dass sich die Absolventinnen und Absolventen nach ihrem erfolgreichen Studium dafür entscheiden, als Fachkräfte in regionalen Unternehmen einzusteigen und damit einen Beitrag zur Entwicklung von Krefeld und der Region zu leisten. Krefeld und die Region bieten attraktive Bedingungen als Wohnorte.“