Gemeinsamer Einsatz für die Rheinauen

Gemeinsamer Einsatz für die Rheinauen
Christina Tegelkamp vom LANUV beim Vortrag bei der heutigen Wissenswerkstatt. Foto: Dr. Thomas Chrobock/NABU-Naturschutzstation Niederrhein

Unter dem Motto „Der letzte Tropfen?“ fand heute (Mittwoch) in Emmerich eine grenzüberschreitende Wissenswerkstatt zur Entwicklung der Rheinauen und zu ihrer Renaturierung am Niederrhein und in den Niederlanden statt. 50 Expertinnen und Experten aus beiden Ländern diskutierten die aktuelle Problemlage und Lösungsansätze.

Zu Beginn der Veranstaltung der „Grün-blauen Rheinallianz“, einem deutsch-niederländischen Gemeinschaftsprojekt mit zehn Partnern, standen die aktuellen Probleme im Mittelpunkt und diese sind vielfältig. Vier Fünftel aller Rheinauen gingen im Laufe der Zeit durch Eindeichung, Industrie und Siedlungsbau verloren. Die verbliebenen Auen stehen gleich mehrfach unter Druck: Der Rhein tieft sich durch den technischen Ausbau immer weiter ein. Der Grundwasserspiegel sinkt. Und durch Ablagerungen von Kies und Sand erhöht sich das Deichvorland so, dass Fluss und Aue seltener verbunden sind. Dazu kommt es wegen des Klimawandels zu immer längeren Perioden von Trockenheit oder Dauerregen.

Ein selten gewordener Auwald. Initialpflanzungen für einen solchen Auwald sind auch in der Emmericher Ward erfolgt. Foto: Dietrich Cerff/NABU-Naturschutzstation Niederrhein

„Smart Rivers“

In den anschließenden Vorträgen wurden deshalb ganz unterschiedliche Lösungsansätze präsentiert: Es wurden Konzepte und Maßnahmen gegen die weitere Eintiefung des Rheins auf deutscher und niederländischer Seite vorgestellt, etwa sogenannte Geschiebezugaben, die der Sohleintiefung entgegenwirken. Präsentiert wurden die Erfahrungen mit einer solchen Geschiebezugabe, bei der dem Fluss Kies zugeführt wird, damit er sich nicht immer weiter eingräbt. Für drei Naturschutzgebiete um Kleve – die Emmericher Ward, die Rindernschen Kolke und die Moiedtjes – stellte die NABU-Naturschutzstation Niederrhein ein hydrologisches Gutachten vor, dass aufzeigen soll, wie der Rhein und seine Aue wieder stärker miteinander verbunden werden können. Niederländer beleuchteten das Konzept der „Smart Rivers“. Die Idee dieses Konzepts ist, dass Ausbau und Unterhalt an der Natur und der Eigenart des jeweiligen Flusses, also an dessen „DNA“ ausgerichtet werden.

Anschließend wurden in Workshops erfolgversprechende Ideen (weiter-)entwickelt und Handlungsmöglichkeiten konkretisiert. Zum Abschluss fand eine Exkursion in die Emmericher Ward statt, in der derzeit zwei Naturschutzgroßprojekte umgesetzt werden.

INTERREG-Projekt „Grün-blaue Rheinallianz“

Das Thema Auenentwicklung entlang des Rheins und seiner Arme ist ein Schwerpunkt des INTERREG-Projekts „Grün-blaue Rheinallianz“. Denn diese Feuchtgebiete sind von internationaler Bedeutung und bieten nicht nur Platz für seltene Pflanzen- und Tierarten, sondern sind echte „Alleskönner“. Sie schützen vor Hochwasser, binden Nährstoffe und Treibhausgase. Zudem filtern sie Schadstoffe, verbessern Gewässerqualität und Klima und tragen zur Grundwasserbildung bei.

Das Projekt „Grün-Blaue Rhein-Allianz“ wird im Rahmen des INTERREG-Programms Deutschland – Nederland durchgeführt und durch die Europäische Union, das Wirtschaftsministerium NRW und die Provinz Gelderland finanziert. Ziel ist die verbesserte Zusammenarbeit im Naturschutz beidseits der deutsch-niederländischen Grenze. Insgesamt zehn deutsche und niederländische Institutionen und Behörden arbeiten an den Schwerpunkten Netzwerkentwicklung, Auenentwicklung, Umweltbildung, Wanderfische und Fischotter.

Weitere Informationen zum Projekt: www.gbra.eu/de

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