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Auf dem Weg zum grenzüberschreitenden Entsorgungsverbund

Mit einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung zur Kooperation in der Abfallwirtschaft schlagen zwölf niederländische Kommunen und die Stadt Münster ein neues Kapitel in der deutsch-niederländischen Zusammenarbeit auf regionaler Ebene auf. Im ersten Schritt verarbeiten die Kommunen über die Twence Holding B.V. in Hengelo jährlich 45.000 Tonnen Sortierreste aus der Restabfallbehandlungsanlage in Münster. Im Gegenzug verwerten die städtischen Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (AWM) jährlich 5.000 Tonnen Bio- und Grünabfälle der Twence. Ziel ist der Aufbau eines Entsorgungsverbundes. Die niederländischen Vertragspartner (elf Kommunen aus der Region Twente, eine aus der Region Achterhoek) sind an der Twence Holding B.V. beteiligt; perspektivisch soll auch Münster Mitgesellschafter werden.

Vertragsunterzeichnung im Kaminzimmer des Hauses der Niederlande. Foto: Stadt Münster

Für die Unterzeichnung der Kooperation hatten die Partner einen Ort gewählt, der wie kaum ein anderer deutsch-niederländisches Miteinander symbolisiert: das Haus der Niederlande im Krameramtshaus, das in den Verhandlungen für den Westfälischen Frieden niederländisches Gesandtenquartier war und heute das Zentrum für Niederlande-Studien beherbergt. Im historischen Kaminzimmer des Hauses besiegelten Bürgermeister und Beigeordnete aus den niederländischen Kommunen, darunter Enschedes Bürgermeister Onno van Veldhuizen, und Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe den Vertrag.

Die Abfallentsorgung ist in den Niederlanden und in Deutschland hoheitliche Aufgabe der Kommunen. In der Vereinbarung verpflichten sich die Kommunen, in diesem Bereich öffentliche Aufgaben für den jeweiligen Partner durchzuführen. Die Abfallkonzepte der Vertragspartner sind ähnlich, die dabei eingesetzte Technik ergänzt sich.

Nutzen für Ökonomie und Ökologie

Twence B.V. erzeugt in Hengelo aus der thermischen Verwertung der Sortierreste Energie für die regionale Industrie sowie Strom und Wärme für Tausende Haushalte. Die Sortierreste werden in werktäglich bis zu zehn Touren (jeweils etwa 20 Tonnen) von Münster ins 80 Kilometer entfernte Hengelo geliefert. Auf dem Rückweg nehmen die Lkw Bio- und Grünabfälle für die AWM-Behandlungsanlage nach Münster mit. Früher wurden die Sortierreste aus Münster in Nordrhein-Westfalen in Anlagen verarbeitet, die mehr als 80 Kilometer entfernt liegen.

Die Kooperation erbringt unmittelbaren Nutzen für Ökonomie und Ökologie. Sie schafft langfristige Entsorgungssicherheit und wirkt sich für 850 000 Menschen beiderseits der Grenze vorteilhaft auf die Entwicklung der Abfallgebühren aus. Sie ist ein regionaler Baustein für ein starkes Europa – ganz im Sinne der Euregio, die sich für grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Strukturen im deutsch-niederländischen Grenzgebiet engagiert. Auch die Benelux-Strategie NRW unterstützt solche regionalen Kooperationen zwischen Nordrhein-Westfalen und Benelux-Ländern.

Diese Kommunen haben die Vereinbarung unterzeichnet: Berkelland, Borne, Dinkelland, Enschede, Haaksbergen, Hellendoorn, Hengelo, Hof van Twente, Losser, Münster, Tubbergen, Twenterand, Wierden.