Mit der Urban Water Catalyst Initiative ruft Deutschland mit Unterstützung der Niederlande erstmalig eine globale Initiative zur Mobilisierung öffentlicher und privater Investitionen für klimaresiliente Wasserbetreiber und Städte im Globalen Süden ins Leben. Ziel ist es, Stadtbewohnern in den wachsenden Städten des Globalen Südens Zugang zu sicherer Trinkwasser- und Sanitärversorgung zu ermöglichen. Die Initiative unterstützt daher städtische Wasserversorgungs- und Abwasserunternehmen dabei, ihre Infrastruktur aus eigener Kraft zu verbessern und dauerhaft zu finanzieren.
Die Initiative wurde auf der zurzeit laufenden zweiten UN-Wasserkonferenz in New York gestartet. Deutschland stelle eine Anschubfinanzierung in Höhe von 32 Millionen Euro für die Initiative bereit. Die Niederlande beabsichtigen, die Initiative mit zehn Millionen Euro zu unterstützen. Im nächsten Schritt sollen weitere Geber und reformwillige Wasserbetreiber in Partnerländern gewonnen werden.
Wichtige Investition
Entwicklungsministerin Svenja Schulze: „Sauberes Trinkwasser aus der Leitung zu jeder Tageszeit und angemessene sanitäre Einrichtungen sind für viele Menschen nicht selbstverständlich. Besonders in den rasant wachsenden Städten im Globalen Süden wird das Problem immer größer. Die Klimakrise ist vor allem eine Wasserkrise – viele unserer Partnerländer kämpfen immer häufiger mit langanhaltenden Dürren.“ Wenn es Städten aber gelinge, ihre instabile Wasserversorgung in den Griff zu bekommen, hätte das für Gesundheit und Perspektiven ihrer Bevölkerung enorme Vorteile. „Mit unserer neuen Initiative unterstützen wir städtische Wasserbetriebe dabei, mehr Menschen mit sauberem Wasser und Sanitäranlagen zu versorgen.“
Die Generaldirektorin für Internationale Kooperation im Außenministerium der Niederlande, Kitty van der Heijden, ergänzt: „Wir brauchen starke und gut funktionierende Wasserversorgungsunternehmen weltweit, um die Entwicklung voranzutreiben und diejenigen zu erreichen, die noch keinen Zugang zu Wasser- und Sanitärversorgung haben. Versorgungsunternehmen sind der Schlüssel, um nachhaltigen Zugang zu WASH-Dienstleistungen sicherzustellen und Städte im Rahmen der städtischen Transformation resilienter zu machen.“
Viele Großstädte sind bedroht
Wasser- und Abwasserversorgungsunternehmen seien vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern vielfach unterfinanziert. Sie hätten verfallende und ineffiziente Infrastruktur und könnten notwendige Investitionen in eine sicherere Trinkwasserversorgung aller Stadtbewohner nicht stemmen. Die zunehmende Urbanisierung verschärfe die Situation. Die Zahl der Stadtbewohner, die nicht über eine sichere Trinkwasserversorgung verfügen, habe sich so seit 2000 fast verdoppelt. Hinzu kämen die Auswirkungen des Klimawandels: Jede vierte der 500 Großstädte der Welt sei von akutem Wassermangel bedroht.
Die neue Urban Water Catalyst Initiative baue auf dem Erfahrungsschatz erfolgreicher Vorhaben aus Ländern wie Kenia, Burkina Faso, Uganda, Kambodscha oder Bangladesch auf. Durch betriebliche Reformen hätten dort städtische Wasserunternehmen neue Finanzierungsquellen für Infrastrukturverbesserungen erfolgreich mobilisiert werden können. Dem Betreiber „Dhaka Water“ in Bangladesch sei es dadurch beispielsweise gelungen, den Versorgungsgrad der Bevölkerung mit Trinkwasser von 80 Prozent auf knapp 100 Prozent zu erhöhen und die Wasserverluste zu halbieren. Zentrales Element der Initiative seien Partnerschaften: Interessierte, reformorientierte Wasserbetreiber im globalen Süden könnten auf die Erfahrung und das Wissen solch erfolgreich geführter Wasserbetriebe zurückgreifen. Dadurch sollen sie selbst effizienter werden.
Ziel des Projekts sei es, die Wasserversorger so fit zu machen, dass sie ihre Investitionen aus eigener Kraft stemmen können: über zusätzliche eigene Einnahmen oder Kredite lokaler Banken, Kommunen oder Regierungen. Wenn es so etwa gelinge, Wasserleitungen oder Kläranlagen zu modernisieren oder arme Stadtviertel anzuschließen, profitiere die gesamte Stadtbevölkerung von einem sicheren Zugang zur Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung.