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Die Wunderline als weiterer Schritt für die regionale Stärkung

Jüngste Studien belegen, dass das Wunderline-Projekt ein wesentlicher Impulsgeber für Wirtschaft und Kultur in Nordwestdeutschland und im Norden der Niederlande sein kann. Im Grenzraum steckt viel Potenzial, belegt eine sozioökonomische Studie, aufgestellt durch das Institut für Regionalwirtschaft CIMA in Hannover. Erläutert wurde dies auf der gut besuchten Wunderline-Veranstaltung in Oldenburg. Die Wunderline hat das Ziel, die Bahnstrecke zwischen Bremen und Groningen aufzuwerten.

Für den Oldenburger Oberbürgermeister Jürgen Krogmann ist die lange Bahnfahrzeit zwischen Bremen und Groningen schlicht unakzeptabel. „Um das zu ändern, haben wir uns mit unseren niederländischen Partnern an einen wahren Marathon gewagt. Noch schöner wäre es, wenn wir mit der Wunderline sogar eine ‚Wunderregion‘ schaffen würden.“ Dieser Begriff stammt vom Bremer Bürgermeister Carsten Sieling.

Wie das funktionieren kann, erklärte die Groninger Regionalministerin und Vorsitzende des Lenkungsausschusses Fleur Gräper-van Koolwijk in ihrer Präsentation: Zunächst werde man sich auf eine kürzere Fahrzeit, mehr Komfort und eine bessere Zugänglichkeit konzentrieren, anschließend auf die Takterhöhung, eine schnellere und vor allem umweltfreundliche Verbindung. Kurz gesagt: „Erst besser, dann mehr“. Die „magische Grenze“ der zweistündigen Fahrzeit soll 2035 geknackt werden. Dabei steht der Personenverkehr im Mittelpunkt, da eine Untersuchung klar ergab, dass es für ein größeres Güterverkehrsvolumen kein Potenzial gibt und die heutige Infrastruktur ausreicht.

Laut Gräper ist die Aufwertung der Bahnverbindung aber kein Ziel an sich. „Wichtig ist, dass wir gemeinsam mit den Netzwerkorganisationen eine starke Region ohne Grenzen schaffen, in der unsere Einwohner alle Möglichkeiten optimal ausschöpfen können.“ Ihre Vorstellungen einer vitalen Region bestätigt die von der CIMA vorgelegte Studie zu den Potenzialen im Grenzraum. Darin wird anhand einiger Kernthemen veranschaulicht, worauf es in der regionalen Zusammenarbeit insbesondere ankommt: Erschließung des grenzüberschreitenden Fachkräftepotenzials, grenzübergreifende Ausbildung und grenzüberschreitenden Kultur- und Natur-Tourismus. Die Bahnverbindung kann ein Impulsgeber für die Entwicklung eines regionalen Bewusstseins und den Abbau von Grenzbarrieren sein.

Staatssekretärin Behrens vom niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr unterstrich, dass die Wunderline vor allem einen Mehrwert für die Region haben muss, wenn man öffentliche Gelder in die Hand nimmt. Um mehr Bahnreisende zu gewinnen, muss die Anschlussmobilität zur Wunderline optimiert werden.

Regionale Netzwerkorganisationen waren Mitveranstalter des Wunderline Community Meetings. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist für sie keine Zukunftsmusik, das belegen diverse Projekte mit Jugendlichen. „Die Grenze ist eine Chance!“, davon ist die Geschäftsführerin der Metropolregion Nordwest Anna Meincke überzeugt: „Gerade hier können Jugendliche interkulturelle Kompetenzen sammeln, Praktiken und Ausbildungen machen, einen Job finden.“ Karel Groen, Geschäftsführer der Ems Dollart Region, ergänzt: „Bei uns läuft gerade ein Projekt mit 800 grenzüberschreitenden Praktikanten. Das sind die besten Botschafter der grenzüberschreitenden Kooperation und sie inspirieren andere Jugendliche. Wenn sie den Schritt über die Grenze so einfach schaffen, warum dann Erwachsene nicht?“

Laut Peter den Oudsten, Bürgermeister von Groningen, setzt die Wunderline Entwicklungen in Gang, die für ganz Europa wichtig sind. „Wir richten unseren Blick immer mehr in Richtung Osten für eine intensive Zusammenarbeit, um die Zukunft der Region zu gestalten. Ohne eine bessere Bahnverbindung zwischen den Städten und den ländlichen Kommunen ist das aber nicht möglich.“

Abschließend hob Daniela Behrens hervor: „Wir sollten nicht vergessen, was hier schon alles passiert ist, wie weit wir schon gekommen sind. Was jetzt noch fehlt ist die Wunderline, die aus dem Grenzraum eine Wunderregion macht.“