Der INTERREG-Lenkungsausschuss EUREGIO hat am vergangenen Freitag im schriftlichen Umlaufverfahren, das neue grenzüberschreitende Projekt „Agro&Climate“ aus dem INTERREG-Programm „Deutschland-Nederland“ genehmigt. Damit werden rund 300.000 Euro in den Landwirtschaftssektor der deutsch-niederländischen Grenzregion investiert. Etwa die Hälfte der Mittel wird aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung gestellt. Mit der Genehmigung des INTERREG-Lenkungsausschusses ist die Finanzierung bis Mitte 2022 gesichert.
Agro&Climate
Sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland wird von der Landwirtschaft ein Beitrag zur Begrenzung der Emissionen und zur Verringerung des Energieeinsatzes erwartet. Trotz der bereits erfolgten Reduzierungen in diesem Bereich ist die Nachfrage nach Lösungen weiterhin groß. Dies ist der Anlass für das Projekt „Agro&Climate“, in dem DNL-Kontakt aus Steinfurt zusammen mit Praxisorganisationen aus den Niederlanden und Deutschland zwei Pilotprojekte und eine Konzeptstudie startet. Ziel ist es, die Stickstoff- und CO2-Emissionen an verschiedenen Stellen in der Kette zu reduzieren und den Energieeinsatz zu minimieren.
Das erste Pilotprojekt befasst sich mit der Entwicklung einer Landmaschine, die Gülle unterirdisch in stehende Ackerkulturen einspritzen kann. Dadurch kann der Dünger präziser und dosierter als bisher auf die Pflanze gegeben werden, so dass diese den benötigten Stickstoff aufnehmen und besser wachsen kann. Durch die präzise Verabreichung des Stickstoffs gelangen auch weniger Stickstoffreste in die Umwelt.
Im zweiten Pilotprojekt wird ein intelligentes Entwässerungs- und Pumpsystem für Hof- und Siloentwässerung entwickelt, das die Verunreinigung verhindert. Dieses System wird auf einem bestehenden Bauernhof gebaut und getestet, wobei das System selbst „entscheidet“, wohin nach der Hofentwässerung das Wasser am besten gepumpt werden kann: in die Biogasanlage, in die Gülleaufbereitungsanlage oder in den Algenreaktor. Auf diese Weise wird das Hofabspülwasser an anderer Stelle wiederverwendet und gelangt nicht direkt in das Oberflächenwasser. Im dritten Teil, der Konzeptstudie, wird für ein Beispielunternehmen ein neues Konzept eines energieerzeugenden- und emissionsarmen Stalls auf der Grundlage kombinierter umweltfreundlicher Techniken entwickelt, wie z.B. die Installation von Solarmodulen und Luftreinigungssystemen, Biogasproduktion oder der Einsatz von Wärmepumpen.
INTERREG -Finanzierung
Um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu unterstützen, hat die Europäische Union das INTERREG-Förderprogramm ins Leben gerufen. Mit INTERREG werden Kooperationsprojekte entlang der europäischen Grenzen finanziell unterstützt. Die EU stellt für das Projekt „Agro&Climate“ 145.919,50 Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen des INTERREG-Programms „Deutschland-Nederland“ zur Verfügung. Zusätzlich zu den EU-Fördermitteln beteiligen sich die lokalen Projektpartner mit einem Eigenanteil von etwa 117.547,25 Euro und die INTERREG-Partner stellen rund 28.372,25 Euro zur Verfügung. Zu den nationalen INTERREG-Partnern gehören auf niederländischer Seite die Provinz Gelderland und das Ministerie van Economische Zaken en Klimaat, auf deutscher Seite das Wirtschaftsministerium NRW und das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionalentwicklung.