Jüngst wurde das Bildungsprojekt „Smart Solution Labs“ in Lingen genehmigt. Der Beschluss wurde vom Regionalen Lenkungsausschuss EUREGIO des europäischen Förderprogramms Interreg VI Deutschland-Nederland gefasst. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf rund 2,1 Millionen Euro.
Bei den Projektpartnern handelt es sich um die WFG Borken, Saxion, Verenigde Maakindustrie Oost Nederland, FH Münster und Westfälische Hochschule Bocholt. In dieser deutsch-niederländischen Kooperation werden Smart Labs eingerichtet, in denen Studenten verschiedener Fachrichtungen, wie z.B. Bionik, Energie- und Umwelttechnik, an realen aktuellen Aufträgen von Unternehmen aus der Region arbeiten. Das können zum Beispiel Lösungen für Materialeinsparungen oder nachhaltige Recyclingverfahren für gebrauchte Produkte sein. In einem Mix aus deutschen und niederländischen Studenten erarbeiten sie gemeinsam Ideen, präsentieren Forschungsergebnisse sowie Probleme und legen gemeinsam die nächsten Schritte fest.
Studenten in der Grenzregion halten
Für Studenten ist es eine Gelegenheit, frühzeitig mit innovativen Unternehmen aus der Region in Kontakt zu kommen und praktische Erfahrungen mit Forschungsaufträgen zum aktuellen Geschehen zu sammeln. Darüber hinaus sehen die Projektpartner in den Smart Labs ein Mittel, die Studenten an den Arbeitsmarkt in der Grenzregion zu binden, um sie langfristig in der Grenzregion zu halten. Der Markt hat auf beiden Seiten der Grenze mit einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften zu kämpfen. Für die Grenzregion ist es daher wichtig, einen attraktiven Arbeitsmarkt für frischgebackene Absolventen bereitzustellen. Darüber hinaus profitieren die KMU von den Forschungsergebnissen, die die Studenten liefern werden. Denn oftmals haben sie nicht die Kapazitäten oder Ressourcen, um dies selbst zu tun. Ziel ist es, dass die Studenten sehr konkrete Lösungen vorlegen. Des Weiteren wird eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem Unternehmen außerhalb des Projekts angedacht. Zum Beispiel im Rahmen eines Praktikums oder einer Abschlussarbeit.
Wie wichtig die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist, zeigt sich bei der Bearbeitung von Aufgaben. Aufgrund der unterschiedlichen Mentalitäten und Herangehensweisen der beiden Nationalitäten ergänzen sich die Studenten gegenseitig und sorgen gemeinsam für einen größeren Mehrwert. Immerhin bringen alle Studenten das Wissen aus ihrem eigenen Studium in den Niederlanden oder Deutschland mit. „Unbekannt macht ungeliebt“, deshalb wollen die Partner in diesem neuen europäischen Projekt mit der Vorstellung aufräumen, dass der Arbeitsmarkt an der Grenze aufhört.
Die Smart Labs sind acht Wochen lang aktiv. Zu Beginn eines Smart Labs erhalten die Studenten Aufgaben, wie beispielsweise selbstständige Untersuchungen oder den Austausch mit Experten. Im weiteren Verlauf des Projekts arbeiten die Studenten an neuen Herangehensweisen für innovative Konzepte oder sogar Prototypen. Dies kann z. B. in den Kreativwerkstätten der Hochschulen geschehen. Das Projekt läuft bis 2026 und wird voraussichtlich 120 Studenten und 30 KMU durch die Einrichtung von Smart Labs miteinander verbinden.