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Industriepark Kleefse Waard: „Ein Ort voller positiver Energie“

Auf dem Betriebsgelände „Kleefse Waard“ am Stadtrand von Arnheim treffen alte Industriekultur und zukunftsträchtiges Hightech-Gewerbe aufeinander. Das ehemalige Werksgelände des Chemiekonzerns AkzoNobel gilt inzwischen (nicht nur) in den Niederlanden als Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Wirtschaften. Firmen aus den Branchen Energietechnologie, CleanTech, Produktdesign, Wasserstofftechnologie u.v.m. haben sich hier seit der Instandsetzung des ehemals stark verschmutzten und verkommenen Areals niedergelassen. Damit bilden sie heute einen besonders attraktiven Wirtschaftsstandort in der Region Arnheim-Nimwegen. Wie Arnheim mit dem Industriepark „Kleefse Waard“ auf eine grüne Zukunft setzt und damit zugleich auch für eine Industrieregion wie Duisburg interessant ist, erläutert im Interview mit AHA24x7.com Wouter Timmermans, Vorsitzender des Deutsch-Niederländischen Businessclubs Gelderland.   

AHA24x7.com: Herr Timmermans, Sie waren jüngst mit einer Wirtschaftsdelegation aus Duisburg auf dem Betriebsgelände Kleefse Waard in Arnheim unterwegs. Was zeichnet diesen Standort heute aus, was ihn für Duisburg interessant macht?

Wouter Timmermans: Der Industriepark Kleefse Waard zählt heute zu den nachhaltigsten Industriestandorten in den Niederlanden. Es handelt sich dabei um einen Ort, an dem Stadtverwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft zusammenkommen und wo Themen wie Müllrecycling, Mobilität, Entwicklung, Menschen und Energie im Mittelpunkt stehen. Was das Thema Energietechnologie anbelangt, spielt der Energieträger Wasserstoff (Wasserstoffproduktion und -Distribution) eine eminent wichtige Rolle. Es gibt da auch schon Synergie-Effekte. So ist etwa die Firma Nedstack, ein Unternehmen mit Sitz auf dem Gelände Kleefse Waard, bereits in Duisburg tätig. Aber es gibt zweifellos noch weitere Synergieeffekte, schließlich sind Duisburg und das Ruhrgebiet, das künftig als Wasserstoffmetropole gelten möchte, gerade mal eine Autostunde von Arnheim entfernt. Das spricht dafür, die deutsch-niederländische Partnerschaft diesbezüglich strategisch auszubauen. Gerade die Stadt Duisburg hat Pläne, mittel- bis langfristig ihre gesamte Industrie auf den Energieträger Wasserstoff umzustellen. Vor allem für Europas größten Binnenhafen wäre dies von großer Bedeutung.

Während der Führung über das Gelände in Arnheim konnte ich feststellen, dass die Duisburger Besucher vom Konzept des Industrieparks begeistert waren. Hier in Arnheim wird anschaulich demonstriert, wie man aus städtebaulicher Sicht ein verwaistes Industriegelände in einer Art und Weise umbauen kann, dass es zu einem Ort wird, an dem man sich gerne aufhält. Der Industriepark Kleefse Waard zeigt auf, wie man ein „urban feeling“ kreiert. Wie man es schafft, dass die ursprüngliche Funktion des Industriegeländes nicht verlorengeht.

AHA24x7.com: Der Industriepark Kleefse Waard bezeichnet sich gern als „nachhaltiges Betriebsgelände“. Welche Branchen siedeln sich heute auf dem Gelände der ehemaligen Dreckschleuder AkzoNobel an?

Wouter Timmermans: Als gebürtiger Arnheimer kenne ich das Gelände noch aus der Zeit vor der Umnutzung. Das sah hier mal ganz anders aus, es war grau und dreckig. Heute sehen wir einen Ort voller positiver Energie, mit wunderschönen alten Industriegebäuden, die alle nachhaltig umgebaut worden sind. Zudem gibt es viele Grünflächen und sogar ein einladendes Parkrestaurant mit Sonnenterrasse. Angesiedelt haben sich hier Schritt für Schritt Unternehmen aus den Branchen Energietechnologie, biotechnologie-basierte Innovationen, Produktdesign, Industrie und Handwerk sowie CleanTech-Unternehmen, die mit ihren Innovationen zur Verbesserung der Umwelt beitragen und/oder dazu beitragen Energie einzusparen. Hinzu kommt noch das Testlab von ElaadNL, in dem PKWs, LKWs und Busse ihre Ladeinfrastruktur testen lassen können. ELaadNL ist ein Wissens- und Innovationszentrum, das morgen (8. Juni) offiziell vom niederländischen König eröffnet wird und das die Möglichkeiten zum Laden von Elektrofahrzeugen erforscht und testet.

AHA24x7.com: Wasserstoff ist das Thema der Zukunft, für die produzierende Industrie wie auch für die Mobilität, die Logistik. Wie können Duisburg und Arnheim diesbezüglich voneinander profitieren?

Wouter Timmermans: Die Energiewende ist die Herausforderung der Zukunft sowohl für NRW als auch für die Niederlande. Wasserstoff ist selbstverständlich auch im Kleefse Waard ein Riesenthema. Angesichts von Klimawandel und Rohstoffverknappung stehen beide Länder vor großen Herausforderungen. Da ist es nur naheliegend, dass man verstärkt auf diesen Energieträger setzt und von daher Arnheim und Duisburg ihre Zusammenarbeit auf diesem Gebiet ausbauen wollen.

AHA24x7.com: Gibt es da schon Ideen für eine künftige Zusammenarbeit?

Wouter Timmermans: Zunächst einmal war der Besuch der Duisburger Wirtschaftsdelegation in Arnheim ein Erfolg. Und in diesem Geiste wurde dann auch gleich der Vorschlag gemacht, einen Gegenbesuch zu machen. Duisburg Business & Innovation, die Stadt Arnheim und der Deutsch-Niederländische Businessclub Gelderland planen bereits einen Gegenbesuch in Duisburg. Dieser wird voraussichtlich im vorletzten oder letzten Quartal dieses Jahres stattfinden. Eine weitere interessante deutsch-niederländische Veranstaltung, die in diesem Jahr in Arnheim stattfinden wird, ist übrigens das von mediamixx und der Beraterfirma Grant Thornton gemeinsam organisierte Event „Nachhaltigkeit in der Praxis“ am 19. September 2022 im Burger’s Zoo.

AHA24x7.com: Was unternimmt der Businessclub Gelderland, deren Vorsitzender Sie sind, um eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit wie etwa die zwischen Duisburg und Arnheim zu fördern?

Wouter Timmermans: Wir sind Mitorganisator von deutsch-niederländischen Handelsreisen, die zwei Mal im Jahr in der Provinz Gelderland und in NRW stattfinden. Die Veranstaltung für die Wirtschaftsdelegation aus Duisburg, die die Energie-Stadt Arnheim besucht hat, war die erste Veranstaltung in diesem Jahr. Wir hoffen, hierdurch dazu beizutragen, dass die Handelsbeziehungen zwischen beide Ländern verstärkt werden. Unabhängig von dem Thema Wasserstoff oder Energie ist es generell ein besonderes Anliegen, niederländische Unternehmen auch aus anderen Branchen auf die Chancen im Nachbarland aufmerksam zu machen. Wir werden dazu sicherlich zusätzlich noch kleinere Veranstaltungen organisieren. Der deutsche Markt ist und bleibt unglaublich interessant. Als Rechtsberater, der auf dem niederländisch-deutschen Markt aktiv ist, erfahre ich das jeden Tag von Neuem. Für Unternehmen aus Gelderland ist die unmittelbare Nähe zu Deutschland äußerst vorteilhaft.