INTERREG-Zuschuss für neue Projekte

INTERREG-Zuschuss für neue Projekte

In den Lenkungsausschüssen des Interreg-Programms Deutschland-Nederland wurden Ende August von verschiedenen deutschen und niederländischen Instanzen neue Projekte genehmigt. Die Projekte haben ein 18-wöchiges Antragsverfahren durchlaufen und können nun mit der Umsetzung der Projektziele beginnen. Über das regionale Programmmanagement Interreg aus Gronau wurden zwei Projektanträge eingereicht und auch genehmigt. Ein Projekt ist sehr innovativ und beschäftigt sich mit dem Einsatz von Drohnen in der Katastrophenhilfe, das andere ist sozial orientiert und beschäftigt sich mit dem gemeinsamen Kulturerbe in der deutsch-niederländischen Grenzregion.

Die beiden Projekte verfügen zusammen über ein Gesamtbudget von 5.785.902,01 Euro: 5.209.498,48 Euro für „Emergency Drone“ und 576.403,53 Euro für die „Trichterbecherkultur in der Grenzregion NL-D“.

Emergency Drone

Im Projekt „Emergency Drone“ arbeiten niederländischen und deutsche KMU, die Hochschule Rhein-Waal, die Feuerwehr- und Rettungsakademie Bocholt, die Brandweer Twente, Space 53 und DLRG zusammen, um eine neue Software für Drohnen zu entwickeln, die zu einem effektiveren Einsatz von Drohnen bei (Natur-)Katastrophen in der Grenzregion beitragen soll. Die Notwendigkeit eines grenzüberschreitenden Vorgehens ist groß, denn die klimatischen Herausforderungen machen nicht an den Landesgrenzen halt.

So verwüsteten im Jahr 2021 Überschwemmungen im Ahrtal, in Nordrhein-Westfalen und Limburg große Gebiete. Es regnete so stark, dass kleine Flüsse über die Ufer traten. Das Unwetter dauerte längere Zeit an und kostete Menschenleben und hohe Sachschäden. Die Kommunikationsinfrastruktur brach in einigen Gebieten völlig zusammen, so dass die betroffenen Bewohner nicht erreicht werden konnten und die Rettungsdienste nicht ausreichend miteinander kommunizieren und geleitet werden konnten. Doch mit Hilfe von Funkdrohnen und Funkübertragungstechnik kann in Krisensituationen in kürzester Zeit ein Ad-hoc-Telefonnetz aufgebaut werden. Diese neue Technologie wird im Rahmen des Projekts weiter entwickelt.

Während der Projektlaufzeit sollen verschiedene Technologien für den Einsatz von Drohnen entwickelt werden. So wird beispielsweise für die Früherkennung von Waldbränden an Methoden der künstlichen Intelligenz gearbeitet, die echte Flammen von harmlosen Rauchwolken wie dem Qualm von Grillfeuer unterscheiden können. Und auch das Zusammenspiel von Drohnen und Unterwasserkameras wird erforscht, um Ertrinkende leichter zu entdecken. Durch die Zusammenarbeit von Feuerwehren und Entwicklern werden bei dem Projekt Theorie und Praxis eng miteinander verknüpft. Neue Ergebnisse werden regelmäßig auf dem Übungsgelände Space 53 in Enschede getestet. Das Projekt läuft bis Herbst 2027.

Trichterbecherkultuur in NL-D

Die prähistorische Gesellschaft, die Trichterbecherkultur, prägte das Leben der Bewohner in der heutigen deutsch-niederländischen Grenzregion zwischen 4.000 und 2.700 vor Christus. Nationale Grenzen, wie wir sie heute kennen, gab es damals noch nicht, so dass sich vieles vom kulturellen Erbgut aus dieser Zeit überschneidet, wie z. B. Hunebedden und die Funde von klassischer Keramik in Form von Trichterbechern. Um die archäologischen Fundstellen aus dieser Epoche grenzüberschreitend zu erfassen, gehen die Provinzen Overijssel und Gelderland, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und die Universität Groningen (RUG) eine Kooperation in Form eines Interreg-Projekts miteinander ein. Daran sind auch mehrere assoziierte Partner, unter anderem aus Niedersachsen, beteiligt.

Im Rahmen des Projekts soll die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in den Bereichen Wissenstransfer, Information der Öffentlichkeit und Erhaltung des kulturellen Erbes aus der Trichterbecherkultur gestärkt werden, aber die Projektpartner wollen die Bürger auch zu einem Teil des gemeinsamen Erbes machen. Die Bürger werden ermutigt, sich an öffentlichen Aktivitäten wie Ausgrabungen zu beteiligen. Geplant sind auch die Entwicklung eines Buches und eine Wanderausstellung. Die Ausstellung wird in verschiedenen Museen und Bibliotheken errichtet und vorübergehend für Besucher zugänglich sein.

Dank des Projekts, das im Herbst 2026 endet, werden die grenzüberschreitende Denkmalpflege und die Kulturpolitik aufeinander abgestimmt. Außerdem ermöglicht es die gemeinsame Erforschung einer Kultur, die in den Niederlanden und in Deutschland dominiert hat.

Interreg-Finanzierung

Die Interreg-Mittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Mit der Genehmigung der oben genannten Projekte fließen 2.397.649,30 Euro aus diesem Fonds in die deutsch-niederländische Zusammenarbeit. Darüber hinaus beteiligen sich die Interreg-Partner mit einer Kofinanzierung in Höhe von 997.916,19 Euro. Es handelt sich um deutsche und niederländische Provinzen und Ministerien, darunter das Ministerie van Economische Zaken en Klimaat sowie die Provinzen Overijssel, Gelderland und Groningen auf niederländischer Seite und das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie NRW auf deutscher Seite. Die Projektpartner leisten außerdem einen Eigenbeitrag von 2.390.336,52 Euro.

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