„Katastrophen machen nicht vor der Grenze Halt“

„Katastrophen machen nicht vor der Grenze Halt“
Die niederländisch-deutsche Arbeitsgruppe Katastrophenschutz bei ihrem Treffen in Leer. Foto: Ems Dollart Region

In Leer kam jetzt die niederländisch-deutsche Arbeitsgruppe Katastrophenschutz zusammen. Die Arbeitsgruppe hatte sich bereits vor der Corona-Pandemie regelmäßig getroffen, um sich zu vernetzen und die Zusammenarbeit für den Notfall zu koordinieren. Auf Initiative der Ems Dollart Region (EDR) wurde die Gruppe nun reaktiviert – und in diesem Zusammenhang auch die Kooperation der zuständigen Organisationen.

„Katastrophen und andere große Rettungseinsätze machen vor der Grenze keinen Halt. Eine gute Abstimmung aller Akteure und Verantwortlichen, Erfahrung in gemeinsamen Übungen und eine grenzübergreifende Kommunikation sind wichtig, um im Grenzgebiet schnell auf Notsituationen reagieren zu können“, sagt Ilona Heijen, Geschäftsführerin Interreg/EDR.

Die Kooperation im Rahmen der Arbeitsgruppe basiert auf dem Staatsabkommen zwischen den Niederlanden und Niedersachsen, der sogenannten „Niederländisch-niedersächsischen gemeinsamen Erklärung bezüglich grenzübergreifender Zusammenarbeit im Katastrophenschutz 2014“.

Vernetzung und Austausch

Beim Treffen in den Räumen der Feuerwehr Leer auf der „Nesse“ standen die Strukturen des Katastrophenschutzes in den Niederlanden und Deutschland im Vordergrund. So wurde unter anderem erläutert, wie die Sicherheitsregion Groningen und das Land Niedersachsen im Katastrophenschutz organisiert sind. Im Zuge dessen wurden Vernetzungen und Möglichkeiten des Austausches erörtert. Die Beteiligten waren sich einig, dass künftig dafür gesorgt werden muss, Meldesysteme über die Grenze hinweg zu vereinheitlichen, um einen generellen Überblick über Notfallszenarios in der Grenzregion gewährleisten zu können.

Mark-Olaf Sorkale von der Veiligheidsregio (Sicherheitsregion) Groningen betonte: „Es ist wichtig, dass eine intensive Kooperation nicht erst im Ernstfall beginnt, sondern schon weit vorher. Deshalb müssen wir Gefahren- und Katastrophenlagen gemeinsam präventiv einschätzen – und nicht nur in Notsituationen reagieren.“

Mark-Olaf Sorkale von der Veiligheidsregio (Sicherheitsregion) Groningen. Foto: Ems Dollart Region
Mark-Olaf Sorkale von der Veiligheidsregio (Sicherheitsregion) Groningen. Foto: Ems Dollart Region

„Grenzliaisons“

In einem der ersten Kooperationsschritte soll das Netzwerk der sogenannten „Grenzliaisons“ wieder reaktiviert werden. Hier werden Sicherheitsbehörden direkt mit ihrem jeweiligen Gegenpart auf der anderen Seite verknüpft. Dazu wird jede Organisation einen Vertreter benennen.
Weitere Schritte sind gegenseitige Hospitationen und Qualifizierungen zu grenzübergreifenden Sicherheitsthemen für neue Partner im Netzwerk.

Die Arbeitsgruppe Katastrophenschutz möchte sich im Oktober erneut treffen. „Wir haben Grundlagen für den Katastrophenschutz und die Sicherheit in unsere Region geschaffen. Es ist spürbar, dass die Zusammenarbeit von Vertrauen geprägt ist. Basierend darauf werden wir nachhaltige Strukturen schaffen“, sagt Ilona Heijen.

Viele Organisationen aus beiden Ländern

An der Arbeitsgruppen-Sitzung in Leer nahmen Vertreter folgender Organisationen teil: Niedersächsisches Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz, Veiligheidsregio Groningen, Meldkamer Noord-Nederland, Veiligheidsregio Ijsselland, EUREGIO, Landkreis Aurich, Landkreis Leer, Stadt Emden, Landkreis Emsland, Kreis Steinfurt, Kreis Borken, Polizeidirektion Osnabrück, Ems Dollart Region (EDR) und Interreg Deutschland-Nederland.

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