In den Niederlanden steigen die Infektionszahlen weiterhin an, die Kapazitäten der Krankenhäuser sind strapaziert. Auf der anderen Seite läuft parallel dazu eine Entwicklung, die Hoffnung gibt: Immer mehr Menschen werden geimpft. Umso schwieriger für die Regierung, nun unter Einbeziehung aller Faktoren die nächsten Schritte zu beschließen. Auf der gestrigen Corona-Pressekonferenz stellte das Kabinett einen Öffnungsplan vor, der etwas Licht am Ende des Tunnels aufflackern lässt. Ab Ende April soll es unter Vorbehalt stufenweise Lockerungen geben.
Der Geduldsfaden der niederländischen Bürgerinnen und Bürger wird immer dünner. Seit Monaten gelten in den Niederlanden strenge Corona-Maßnahmen und Ausgangssperren. Die niederländische Regierung möchte mit ihrem ausgearbeiteten Öffnungsplan einen Mittelweg schaffen, der Vorsicht und Sicherheit mit mehr Lebensqualität verbindet. Der Plan kann frühestens ab dem 28. April in Kraft treten, wenn die Zahlen der Neuinfektionen und der Krankenhausaufnahmen es zulassen. Anpassungen des Öffnungsplan mit Blick auf die Entwicklungen behält sich die Regierung vor. Bis dahin bleiben die aktuellen Maßnahmen bestehen.
Erster Schritt in Richtung Normalität
Der erste Schritt des Öffnungsplans, der im Optimalfall Ende April eingeleitet werden könnte, beinhaltet die Öffnung der Außengastronomie und des Einzelhandels unter bestimmten Bedingungen. Auch die seit Januar geltende Ausgangssperre würde dann aufgehoben werden. Außerdem dürften die Niederländer wieder zwei statt einem Gast bei sich zuhause empfangen. Am 20. April wird die aktuelle Lage analysiert und entschieden, ob dieser erste Schritt des Öffnungsplans zu verantworten ist.
Weitere Schritte
Frühestens ab 11. Mai dürfen die Bürgerinnen und Bürger auf weitere Lockerungen hoffen, wenn die Zahl der Coronapatienten in den Krankenhäusern bis dahin deutlich gesunken ist. Der zweite Schritt soll die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung erweitern, unter anderem in den Bereichen Sport, Kunst und Kultur. Im dritten Schritt, der im besten Falle Ende Mai ansteht, könnten Restaurants und kulturelle Einrichtungen wieder ihre Pforten öffnen und man dürfte zuhause vier Gäste empfangen. Schritt vier und fünf würden weitere Lockerungen und Erweiterungen in den Bereichen Gastronomie, Freizeitgestaltung und private Treffen ermöglichen, die im Juni und Juli umgesetzt werden könnten. Der sechste Schritt bedeutet die Aufhebung aller Maßnahmen. Ein voraussichtlicher Zeitpunkt dafür kann allerdings aus heutiger Perspektive noch nicht veranschlagt werden.
Hilfsmittel zur Umsetzung
Um möglichst viele der angepeilten Lockerungen auch tatsächlich umsetzen zu können, möchte die Regierung vermehrt auf Zugangstests setzen. Um die Durchführbarkeit von Veranstaltungen und Reisen mithilfe von Vorabtestung auch unter Coronabedingungen zu erforschen, werden in den Niederlanden aktuell schon einige Feldstudien umgesetzt. Präventive Testungen sollen auch im Schulwesen vermehrt zum Einsatz kommen. Ebenso stellt die Impfung bei der Realisierung des Öffnungsplans eine wichtige Komponente dar. Ziel ist es, bis Anfang Juli alle Personen über 18 Jahren, die dies wünschen, mit einer ersten Impfdosis versorgt zu haben.