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„Zukunftsforum NRW-Niederlande“: Voneinander lernen

Was der niederländische König Willem-Alexander beim Besuch in Nordrhein-Westfalen am Dienstag besichtigen konnte, hatten die Teilnehmer des ersten „Zukunftsforum NRW-Niederlande“ in Noordwijk schon einen Tag vorher mit allen Hintergründen erfahren. „Energietransport und Energiespeicherung über Grenzen hinweg“ war ein zentrales Thema des neuen Dialogforums, zu dem die Brost-Akademie, unterstützt von der Bonner Akademie für Forschung und Lehre Praktischer Politik (BAPP), eingeladen hatte.

Ziel des Zukunftsforums ist es, hochkarätige Politiker und Entscheider der Wirtschaft ins Gespräch zu bringen. So beleuchteten Manon van Beek (CEO des niederländischen Netzbetreibers TenneT), Dr. Markus Krebber (Vorstandsvorsitzender RWE AG) sowie Andreas Feicht (CEO RheinEnergie AG) die technischen und politischen Grenzen im Spagat zwischen Klimaschutz und Energieversorgung der Wirtschaft zu wettbewerbsfähigen Bedingungen. Krebbers Zwischenfazit: „Es ist klüger, erst das Neue aufzubauen, ehe man das Alte stilllegt oder abreißt.“ Der niederländische Mix aus erneuerbaren und fossilen Brennstoffen, ergänzt mit Atomenergie, scheint belastbarer für die nahe Zukunft.

Damit hatte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) bereits eine Antwort auf die einleitend formulierte Frage: „Was die Niederlande und NRW voneinander lernen können.“

„Taktgeber eines vereinten Europas“

Neben Wüst hoben der ehemalige niederländische Ministerpräsident Jan Peter Balkenende sowie Ex-NRW-Ministerpräsident Armin Laschet die Bedeutung von Nachbarschaft und Partnerschaft der Anrainer hervor, nicht zuletzt als Taktgeber eines vereinten Europas. Laschet warnte vor einem Rückfall in die „Eurosklerose“ der 80er Jahre.

Micky Adriaansens, Ministerin für Wirtschaft und Klima in den Niederlanden, zeigte in ihren Ausführungen, worin die besondere Qualität des Zukunftsforums liegt. Sie forderte mehr „Experimentierraum“ bei der großen energetischen Transformation, zeigte ungelöste Probleme auf und mahnte mehr Pragmatismus an. So wie es Professor Bodo Hombach, Präsident der Brost-Akademie und Ehrenpräsident der BAPP, als Gründungsidee formuliert hatte: „Lange bevor die Politik Gesetze macht und Institutionen knirschend in Bewegung kommen, können wir Ideen abstimmen, Bedarf und Bedürfnisse artikulieren, Konzepte skizzieren. Auch – wenn nötig auf die Bremse steigen – wenn das theoretisch Wünschbare die Realitäten überrollen will.“

Enge Partnerschaft wichtig

Damit fügt sich das zweisprachig durchgeführte „Zukunftsforum NRW -Niederlande“ perfekt in den Besuch des niederländischen Königs Willem-Alexander in Nordrhein-Westfalen ein. Er machte sich vor Ort unter anderem ein Bild vom Potential wichtiger Wasserstoffprojekte, will dabei die enge Partnerschaft mit den Niederlanden festigen, die für einen gemeinsamen innovativen und klimaneutralen Wirtschaftsraum in Nordwesteuropa dringend gebraucht wird. Dessen Zusammenhalt, so der frühere niederländische Außenminister Professor Jaap de Hoop Scheffer auf dem Zukunftsforum, auf gemeinsamen Werten basieren müsse.

Wie die beiden Nachbarn Innovation und Wandel positiv treiben können, beschrieben Rolf Buch (Vorstandsvorsitzender Vonovia S.E.), Michiel Muller (Gründer Picnic. B.V) sowie Prof. Dr. Norbert Winkeljohann (Aufsichtsratsvorsitzender Bayer AG) im finalen Panel vor der Küstenkulisse. Am Ende fasste WDR-Intendant Tom Buhrow mit seinen persönlichen Eindrücken das Stimmungsbild der Teilnehmer, die sich in den offenen Diskussionen zahlreich und engagiert einbrachten, treffend zusammen: „Ich habe in den beiden Tagen in Noordwijk sehr viel gelernt!“

Das nächste „Zukunftsforum NRW – Niederlande“ soll am 21./22. November 2024 in Noordwijk stattfinden.