Ein überraschender Vorstoß des niederländischen Wirtschaftsministers: In einem Schreiben die Mitglieder des niederländischen Parlaments verkündete Eric Wiebes, dass die Niederlande statt schrittweise bis 2030 nun bereits Mitte 2022 die Erdgasförderung in Groningen einstellen. Das meldet das Handelsblatt, dem das Schreiben laut eigenen Angaben vorliegt. Das hat auch unmittelbare Folgen für deutsche Verbraucher und Unternehmen.
In den vergangenen Jahren war die Erdgasförderung in der Provinz Groningen immer wieder in die Kritik geraten, da sie als Ursache vieler Erdbeben, die die Region heimgesucht haben, gilt. Seit 1986 habe die Erde über 1.000 Mal gebebt, berichtete „Zeit online“ im vergangenen Jahr. Besonders schwer im Jahr 2016, als ein Beben in Huizinge eine Stärke von 3,6 auf der Richterskala erreichte. Nachdem die Förderung daraufhin kontinuierlich gedrosselt wurde, bebte es am 8. Januar 2018 in Zeerijp erneut – mit einer Stärke von 3,4.
Folgen hat der Erdgasausstieg nicht nur für die Niederlande selbst, sondern auch für Verbraucher in Deutschland. Rund drei Millionen Haushalte (zehn Millionen Menschen), vor allem im Nordwesten, beziehen ihr Gas aus den Niederlanden, so das Handelsblatt. Hinzu kämen Unternehmen aus Industrie und Gewerbe.
Gemeinsam eine Lösung entwickeln
Während das Bundeswirtschaftsministerium sehr gelassen auf die Ankündigung reagiert hätten, sei der in der Region tätige Versorger EWE aus Oldenburg ein wenig besorgter. „Wir erwarten, dass die Niederlande jetzt gemeinsam mit Deutschland und den entsprechenden Akteuren eine Lösung entwickeln, die die Versorgungssicherheit der betroffenen Menschen diesseits und jenseits der Grenze dauerhaft gewährleistet“, wird EWE-Vorstandschef Stefan Dohler vom Handelsblatt zitiert.
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